Prima A: Lektion 18

18 T Den Entführern auf der Spur

Die Nachforschungen des Senators Lucius Caesius Bassus in Rom ergeben, dass die Entführer seiner Tochter die Stadt auf der Via Appia in Richtung Capua verlassen haben. Zusammen mit seinem Freund Titus und einem Sklaven macht er sich zu Pferde auf die Verfolgung. Auf dem beschwerlichen Landweg geht es über die Albaner Berge nach Kampanien in die Landstadt Capua. Hier, in den verwinkelten Straßen mit Kneipen und zweifelhaften Unterkünften, endet vorläufig die Spur; nur ein Zufall kann weiterhelfen:

Der Senator sagt: "Wir sind in fast allen Kneipen gewesen. Senator: „Paene cunctis in tabernis fuimus.
Aber die Gastwirte verneinen, dass sie meine Tochter und die Räuber gesehen haben. Sed caupones 1 se filiam meam et latrones2 vidisse negaverunt.
Wo sind die Räuber? Ich schätze, dass diese niemals Capua aufgesucht haben." Ubi sunt latrones? Eos Capuam numquam petivisse existimo.“
Nun spürte Titus, dass die Kräfte den Freund verlassen und er sagt: "Du bsit Lucius Caesius bassus, der Senator! Du muss den Mut nicht sinken lassen." Nunc Titus vires amicum deficere sentit et dicit: „Tu es Lucius Caesius Bassus senator! Animo deficere non debes."
Und Lucius, der sich freut, dass Titus ihm hilft, ergreift die recht Hand des Freundes: Et Lucius, qui Titum sibi adesse gaudet, dexteram amici capit:
"Du hast gut gesprochen! Deine Worte sind viel wert. Ich fühle schon die Kräfte wachsen." „Bene dixisti! Verba tua multum valent. Iam vires crescere sentio.“
Titus sagt:" Der Gastwirt, den wir kurz zuvor gefragt haben, behauptet, dass viele Fremde in dieses Gasthaus kommen, weil es nahe dem Forum ist." Titus: „Caupo, quem paulo ante interrogavimus, contendit plerosque peregrinos3 in id hospitium4 convenire, quod prope5 forum est.“
Der Senator sagt: "Komm mit mir , Titus! Zu diesem Gasthaus will ich hingehen." Senator: „Veni mecum, Tite! Ad id hospitium accedere volo.“
Beide eilen durch die engen Strassen der Stadt; wieder und wieder erfragen sie den Weg von den Menschen. Ambo per vias angustas oppidi currunt; iterum atque iterum viam ex hominibus quaerunt.
Endlich stehen sie vor dem Gebäude, das sie gesucht haben. Aber Titus meint: "Eh, es gehört sich nicht, dass ein Senator in diese Spelunke eintritt." Tandem ante eas aedes stant, quas quaesiverunt. Sed Titus: „Eh, non oportet senatorem eam speluncam6 intrare.“
Der Senator antwortet: "Ich jedoch fühle, dass meine Tochter hier ist, viel mehr - ich weiß sicher, dass sie hier ist." Senator: „Equidem sentio filiam meam hic esse, immo vero certe scio eam hic esse.“
Sie betreten das Gasthaus und fragen den Wirt. Aber der Wirt zögert zuerst zu antworten - dann aber sagt er: Intrant hospitium et cauponem interrogant. Sed caupo primo respondere dubitat – postea dicit:
"Ich räume ein, die Herren: In der Tat sind einige Männer hier gewesen, die ein schönes junges Mädchen mit sich führten. „Concedo, domini: Profecto nonnulli viri hic fuerunt, qui virginem pulchram secum duxerunt.
Einer von den Männern umfasste die Schulter des jungen Mädchens. Unus e viris umerum virginis continuit.
Aber sie sind nicht mehr in meinem Gasthaus. Sie haben gestern sowohl das Gasthaus als auch die Stadt verlassen. Sed in hospitio meo non iam sunt: Et hospitium et oppidum heri7 reliquerunt.
Ich habe gehört, das diese mit einem Schiff Athen aufsuchen. Eos nave Athenas petere audivi.“

1 caupô, ônis Gastwirt – 2 latrô, ônis Räuber – 3 peregrînus Fremder – 4 hospitium Gasthaus – 5 prope m Akk. nahe bei – 6 spêlunca Spelunke – 7 herî gestern

18 Z Herkules und Deianira

Herkules begehrt, nachdem er zum König Oenus gekommen war und dessen Tocher Deianira erblickt hatte, diese als Ehefrau. Hercules1 , postquam ad Oeneum regem venit et Deianiram, filiam eius, aspexit, eam uxorem habere cupit.
Diese gewährt Oeneus dem Gast gerne. Quod Oeneus hospiti libenter2 concedit.
Darauf geht Herkules aus dem Haus des Oeneus, während Deianira die Hochzeit erwartet. Tum Hercules ex aedibus Oenei discedit, dum Deianira nuptias3 exspectat.
Aber ein wenig später beansprucht der Centaur Eurytion Deianira vom König; denn er will sie heiraten. Sed paulo post Eurytion4 centaurus Deianiram a rege petit; nam eam in matrimonium ducere5 vult.
Und der Vater, der die Macht des Centauren fürchtet, gewährt dies dem schlechten Gast. Et pater, qui vim centauri timet, id hospiti improbo concedit.
Darauf ruft Eurytion seine Brüder zusammen und bereitet die Hochzeit vor, während die Tochter des Königs Schmerz empfindet und weint. Tum Eurytion fratres convocat et cum iis nuptias parat, dum filia regis dolet et flet.
Herkules aber besucht wenig später seine Verlobte und betritt das Haus des Oeneus: Dort sieht er, dass die Centauren die Hochzeit vorbereiten. Hercules autem paulo post sponsam6 suam visit7 et aedes Oenei intrat: Ibi centauros nuptias parare videt.
Sofort tötet er Eurytion mit einem Pfeil. Auch die anderen Centauren besiegt er. Statim Eurytionem sagitta8 necat. Etiam alios centauros vincit.
Schließlich ergreift er Deianira und führt diese weg. Denique Deianiram capit eamque abducit.

Herkules heiratet Deianira und führt mit ihr eine glückliche Ehe. – Doch einige Jahre später haben die beiden Ehegatten eine Begegnung mit dem Kentauren Nessus, der nicht vergessen hat, was Herkules seinem Verwandten Eurytion und dessen Brüdern angetan hatte.

1 Herculês, is Herkules – 2 libenter gern – 3 nûptiae, ârum Hochzeit – 4 Eurytiôn, ônis Eurytion – 5 in mâtrimonium dûcere heiraten – 6 spônsa Braut – 7 vîsere besuchen – 8 sagitta Pfeil