Prima A: Lesen IV

Fabeln des Phaedrus - der hochmütige Frosch

Am Wasser erblickte ein Frosch einen Ochsen. Ad aquam rana1 bovem2 aspexit.
Der Frosch sagte: "Ich bin nicht groß; aber ich möchte den ungeheuren Körper des Ochsen haben," Rana: "Ego magna non sum; sed ingens corpus bovis habere cupio."
Da füllte der Frosch sich mit Luft und rief seinen Sohn zu sich. Tum rana aere3 se complevit et filium ad se vocavit.
Der Frosch sagte: "Antworte, mein Sohn: habe ich den Körper eines Ochsen? Rana: "Responde, mi fili4: Egone corpus bovis habeo?"
Dies verneinte der Sohn. Sofort füllte sich der Frosch abermals mit Luft. Quod filius negavit. Protinus rana iterum aere se complevit.
Der Frosch sagte: "Habe ich jetzt etwa nicht den Körper eines Ochsen?" Rana: "Nonne mihi nunc corpus bovis est?"
Dies verneinte der Sohn wiederum. Quod filius iterum negavit.
Der Frosch, weil er mit dn Worten des Sohnes nicht zufrieden war, blies sich mit höchsten Kräften auf. Rana, quia verbis filii contenta non fuit, summis viribus se inflat5.
Plötzlich aber zeriss ihn die mange an Luft. Repente autem copia aeris eam rupit6.

1 rana Frosch - 2 bos, bovis m Ochse - 3 aes, aeris m Luft - 4 mi fili (Vok.) mein Sohn - 5 inflare aufblasen - 6 rumpere (perf. rupit) zerreißen


Der Fuchs und die Trauben

An einer hohen Weinrebe hängen viele gute Trauben. In vinea1 alta multae uvae2 bonae haerent3.
Diese verucht der Fuchs mit höchsten Anstrengungen zu erhaschen, aber vergeblich. Quas vulpes4 summis iribus capere studet, sed frustra.
Der Fuchs sagt zu sich: " Diese trauben sind nicht gut, ich will diese garnicht vernaschen. Vulpes: "Uvae bonae non sunt, eas sumere nolo."
Dann geht der Fuchs von dannen. Tum vulpes discedit.

1 Weinrebe - 2 uva Weintraube - 3 haerere hängen - 4 vulpes, is f Fuchs