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©1985/1991/2006 R. Brockhaus Verlag Wuppertal
R. Brockhaus Verlag
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Übersicht
Hier finden Sie Hinweise und weitere Texte speziell zu dieser Textausgabe.
Die Elberfelder Bibel gehört auch 150 Jahre nach Drucklegung des ersten Neuen Testaments zu den führenden deutschen Bibelübersetzungen. Man schätzt an ihr vor allem ihre philologische Exaktheit. Die Worte aus dem griechischen bzw. hebräischen Grundtext werden dabei weitgehend ohne Umschreibungen wiedergegeben. Dadurch ist der Leser so dicht an den Originaltexten wie sonst bei kaum einer anderen Bibelübersetzung. Dabei ist die Elberfelder Bibel eine Bibel, die durchaus für jedermann gut zu lesen ist.
Die letzte Revision der Elberfelder Bibel wurde 1985 abgeschlossen. In den 20 darauf folgenden Jahren haben sich sprachlich manche Gewohnheiten verändert. Dies hat der Verlag zum Anlass genommen, die Bibelübersetzung noch einmal auf veraltete Redewendungen und zu schwer verständliche Passagen durchzusehen. Auch machten die Erfordernisse der neuen Rechtschreibregelung eine Neuausgabe der Bibel notwendig.
Vorwort
Mehr als hundert Jahre lang hat sich die Elberfelder Übersetzung durch ihre Worttreue und Genauigkeit viele Freunde erworben. Allmählich aber mehrten sich im Benutzerkreis die Stimmen, die eine Überarbeitung für notwendig hielten, weil komplizierte Satzkonstruktionen und zum Teil auch veraltete Ausdrücke dem Leser das Verständnis zunehmend erschwerten. Noch zahlreicher und schwerwiegender waren die Hinweise darauf, daß die Elberfelder Übersetzung endlich vom heute vorliegenden zuverlässigen griechischen bzw. hebräischen Grundtext ausgehen müsse und nicht von dem Grundtext, wie er um 1850 bekannt war.
Im Jahre 1960 begann daher eine Kommission mit der Überarbeitung. Die Grundsätze der Revisionsarbeit waren:
1. Die möglichst genaue Wiedergabe des Grundtextes. Der oft gerühmte Vorzug der Elberfelder Übersetzung, die genaueste und zuverlässigste deutsche Bibelübersetzung zu sein, sollte voll erhalten bleiben. Der Grundsatz der Worttreue stand daher über dem der sprachlichen Eleganz. Mit diesem Anliegen steht die revidierte Elberfelder Übersetzung ganz in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Übersetzern von 1855, die schon damals schrieben "Während nun der Gelehrte das Wort Gottes im Urtext untersuchen kann, ist dem Nichtgelehrten und der Sprache des Grundtextes Unkundigen der Weg dazu versperrt. Es war daher unser Bemühen und unser Zweck, diesen Letzteren hilfreich die Hand zu bieten und ihnen mit wenigen Kosten eine möglichst treue und genaue Wiedergabe des Wortes Gottes in ihrer eigenen Sprache darzureichen."
2. Die Bemühung um gutes, verständliches Deutsch. Wörter wie Eidam, Farren oder Weib, die in der heutigen Umgangssprache verschwunden sind oder ihre Bedeutung verändert haben, wurden ersetzt. Lange, schwierige, aus Partizipien und Nebensätzen zusammengesetzte Satzkonstruktionen, die im Deutschen oft eine Kompliziertheit haben, die der griechische Text gar nicht in dem Ausmaß besitzt, wurden möglichst aufgelöst. Unnötige sprachliche Härten wurden beseitigt.
3. Die Benutzung des besten griechischen bzw. hebräischen Textes. Als die Übersetzer der Elberfelder Bibel vor etwa 130 Jahren an die Arbeit gingen, lagen sowohl der griechische Text des Neuen Testaments als auch der hebräische Text des Alten Testaments, nach heutigen Maßstäben gemessen, nur in relativ späten und zum Teil nachträglich veränderten Abschriften vor. Hier hat die gelehrte Arbeit am Text sowie die Entdeckung älterer und besserer Handschriften inzwischen zu beachtlichen Ergebnissen geführt, so daß uns heute der Grundtext der Bibel in erheblich zuverlässigeren Textausgaben zur Verfügung steht. Bei der Revisionsarbeit an der Elberfelder Bibel wurden diese Textausgaben zugrunde gelegt.
Bei der Überarbeitung der alten Übersetzung stellten sich zwei besondere Probleme, die auch die ursprünglichen Übersetzer schon sehr beschäftigt haben, was aus dem Vorwort ihrer Übersetzung hervorgeht: die Übersetzung des Namens "Jehova" im Alten Testament und des Wortes "Ekklesia" im Neuen Testament.
Bei "Jehova" fiel die Entscheidung nicht ganz so schwer. Die Israeliten haben nie "Jehova" gesagt, sondern wahrscheinlich "Jahwe". Später wagte man nicht mehr, den heiligen Gottesnamen auszusprechen und sagte statt dessen "Adonaj" (= Herr). Damit man nun beim Vorlesen aus der Bibel daran erinnert wurde, "Adonaj" zu lesen und nicht versehentlich "Jahwe", setzten die Juden in ihren Bibelhandschriften zu den Konsonanten des Namens "Jahwe" (JHWH) die Vokale des Wortes "Adonaj" (êoa, wobei das Zeichen für ê auch für â stehen kann), so daß Nichteingeweihte daraus "Jehovah" lesen mußten. Daraus ergibt sich folgerichtig, daß "Jehova" kein Name ist und man ihn deshalb auch in unserer Sprache nicht so schreiben und aussprechen sollte.
Bei der Revision wurde daher "Jehova" durch "HERR" ersetzt, und zwar mit Großschreibung aller Buchstaben, damit der Leser erkennen kann, daß an dieser Stelle im Grundtext die Buchstaben JHWH stehen. Daß die Entscheidung für "HERR" und nicht für "Jahweh" getroffen wurde, hat vor allem zwei Gründe:
1. Daß der Gottesname JHWH "Jahwe" ausgesprochen wurde, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht sicher. Nach anderen Wissenschaftlern lautete die Aussprache "Jahwo". Eine nur indirekt erschlossene Namensform, mag auch sonst vieles für sie sprechen, reicht aber zur Wiedergabe des Namens Gottes nicht aus.
2. Schon in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta (LXX), gab man JHWH mit "Kyrios" (=Herr) wieder. Und auch im Neuen Testament steht dort, wo Schriftstellen aus dem Alten Testament zitiert werden, "Herr" anstelle von JHWH. Unser Herr Jesus Christus und seine Apostel haben weder "Jehova" noch "Jahwe" gesagt, sondern "Herr".
Von der Regel, den Gottesnamen mit "HERR" wiederzugeben, wurde nur in einigen Ausnahmefällen abgewichen, z.B. 2. Mo 3,15, wo dann jeweils eine erklärende Fußnote steht. Die Kurzform des Gottesnamens, "Jah", wurde dagegen immer stehengelassen, damit der Leser mit Sicherheit erkennen kann, wo JHWH und wo Jah im Grundtext steht.
Bei der Übersetzung des griechischen Wortes "Ekklesia" fiel die Entscheidung schwerer, da das Wort "Versarnmlung" die Tatsache, daß die Gemeinde die von Jesus Christus zusammengerufene Schar ist, gut zum Ausdruck bringt. Vor allem zwei Gründe haben dazu geführt, daß die Entscheidung dann doch für das Wort "Gemeinde" getroffen wurde.
1. Die Gemeinde ist keine vorübergehend versammelte Gruppe, wie etwa eine Betriebsversammlung, sondern eine Gemeinschaft, der Leib Christi, dessen Glieder dauerhaft zusammengehören. Dieser biblische Tatbestand wird durch das Wort "Gemeinde" besser ausgedrückt.
2. Schon die alten Übersetzer der Elberfelder Bibel hatten befürchtet, daß das Wort "Versammlung" im Laufe der Zeit eine denominationelle Spezialbedeutung bekommen könnte, was dann auch eintraf. In einem Zeitschriftenartikel heißt es: "Hätten die Übersetzer ahnen können, zu welch falschen Auslegungen und Unterstellungen die Wahl jenes Ausdrucks im Laufe der Jahre führen würde, möchten sie vielleicht trotz ihrer Bedenken die Übersetzung "Gemeinde" gelassen haben ..." (Rudolf Brockhaus im "Botschafter" 1911).
Besondere Probleme stellten sich im Alten Testament. Der gültige hebräische Text (der sog. Masoretische Text) ist durch die lange Zeit der Überlieferung, in der immer eine Handschrift von der anderen abgeschrieben wurde, an mehreren Stellen so entstellt, daß der ursprüngliche Sinn nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden kann. Der naheliegenden Versuchung, den hebräischen Text hier einfach durch sogenannte Konjekturen (=Vermutungen) zu verändern, wie es viele andere Übersetzungen getan haben, ohne daß der Leser dies nachprüfen kann, haben wir widerstanden. Fur die revidierte Elberfelder Übersetzung des Alten Testarnents gelten hier drei Grundregeln:
1. Es wird der gültige hebräische Text übersetzt, der sogenannte Masoretische Text. Abweichende Lesarten oder Varianten, die auf einer der frühen Übersetzungen (z.B. der LXX) beruhen, werden in den Anmerkungen angegeben.
2. Weicht die Übersetzung von dieser Regel ab, wird die Version des Masoretischen Textes in einer Anmerkung angegeben, so daß der Leser die Möglichkeit der Nachprüfung hat.
3. Derartige Abweichungen vom Masoretischen Text werden so gering wie möglich gehalten.
Die Anmerkungen sollen dem Bibelleser da, wo es sinnvoll ist, den Grundtext noch näherbringen, als eine bloße Übersetzung das kann. Meist handelt es sich um einen der drei folgenden Anmerkungstypen:
1. Andere Lesarten: Die Bibel ist uns in Hunderten von Handschriften erhalten, die an einigen Stellen voneinander abweichen ("Lesarten"). Meist läßt sich die echte, d.h. der ursprüngliche Text leicht herausfinden. Gelegentlich ist jedoch die Entscheidung, welche von zwei oder drei Lesarten die älteste ist, nicht eindeutig zu treffen. Dann steht in der Anmerkung "andere Handschr. lesen ...", oder "nach anderer Lesart ..." bzw. ein Hinweis auf eine der frühen Übersetzungen. Beispiele: Ps 23,6 Anm A: Ps 24, Anm. A; Mk 16,20 Anm. I; 1. Kor 14,38 Anm. A.
2. Andere Übersetzungsmöglichkeiten: Manchmal läßt sich die Grundbedeutung eines Wortes nicht in die Übersetzung aufnehmen. Gelegentlich hat ein Wort auch mehrere deutsche Entsprechungen, von denen an der betreffenden Textstelle aber nur eine in der Übersetzung stehen kann. Hier wird dann in der Anmerkung oft auf die andere (bzw. die wörtliche) Übersetzungsmöglichkeit hingewiesen. Beispiele: Ps 73,10 Anm. A; Ps 120,7 Anm. A; 1. Kor 7,2 Anm. A; Phil 2,6 Anm. A.
3. Kurze Worterklärungen, die zum Verständnis des Zusammenhangs notwendig sind. Beispiele: Mt 14,25; 1. Kor 13,12.
Um den Ansprüchen nachzukommen, die heute an eine Arbeitsbibel gestellt werden, wird die Elberfelder Bibel mit einem übersichtlicheren Druckbild, Abschnitts-Überschriften und mit Parallelstellen herausgegeben, was sicher von vielen Benutzern begrüßt werden wird. Die Verszählung, die in der Elberfelder Übersetzung bisher an einigen wenigen Stellen von der üblichen Zählung abwich, ist der in den Grundtextausgaben und den meisten Übersetzungen verwendeten Verszählung angeglichen. Auch wurde die deutsche Schreibweise der biblischen Eigennamen der heute meistens gebrauchten Schreibweise angepaßt.
Obwohl wir uns bemüht haben, die Arbeit der Revision so gewissenhaft und sorgsam wie irgend möglich durchzuführen, sind wir uns bewußt, daß das Ergebnis verbesserungsbedürftig bleibt. Hinweise auf notwendige Korrekturen sind uns daher willkommen. Sie werden ernsthaft geprüft und gegebenenfalls bei einem Nachdruck berücksichtigt.
Die fur die Revision Verantwortlichen möchten ihre Arbeit mit denselben Worten vorlegen wie die Übersetzer der ersten ganzen Elberfelder Bibel (1871): "Indem wir die Frucht unserer Arbeit hiermit der Öffentlichkeit übergeben, mit der Zuversicht, daß diese Übersetzung des von Gott eingegebenen Wortes für seine geliebten Kinder von Nutzen sein werde, befehlen wir sie dem Segen des Herrn in dem Bewußtsein, daß wir sie vor seinen Augen unternommen und, in Anerkennung unserer Schwachheit, unserer Abhängigkeit und Verantwortlichkeit unter Gebet ausgeführt haben. Diese Zuversicht sowie das Vertrauen auf die Gnade Gottes haben uns oft, wenn wir unsere vielseitige Unfähigkeit fühlten, bei dem so wichtigen Werk ermuntert. Möge unser treuer Herr seinen Segen ruhen lassen auf dem Leser, auf dem Werke und auf den Arbeitern um seines Namens willen!"
August 1974 (NT) / Mai 1985 (AT)
Vorwort zur 4. bearbeiteten Auflage 1992
Für diese Auflage wurden der Text und die Anmerkungen durchgesehen und, wo nötig, korrigiert bzw. ergänzt. Dabei wurde zur Überarbeitung des neutestamentlichen Textes die 26. Auflage des Novum Testamentum Graece, hg. E. Nestle und K. Aland, herangezogen. An einigen Stellen, wo die ältesten und besten griechischen Handschriften eindeutig für eine andere als die bisherige Lesart sprachen, sind wir ihnen gefolgt. An anderen Stellen, wo gute Gründe für die Beibehaltung der bisherigen Lesart sprachen, haben wir nur in einer Fußnote auf die jeweils abweichende Lesart hingewiesen. Die Anmerkungen zum Neuen Testament sind verbessert und ergänzt worden.
Januar 1992
Allgemeine Abkürzungen und Begriffe
Anm.
Anmerkung
aram.
aramäisch
AT
Altes Testament
d.h.
das heißt
d. i.
das ist
f
folgender Vers
+
folgende Verse
griech.
griechisch
Handschr.
Handschrift(en)
hebr.
hebräisch
Jh.
Jahrhundert
Kap.
Kapitel
lat.
lateinisch
Leseform
Der in Konsonanten geschriebene hebr. Text des AT wurde von den Masoreten getreu überliefert und im Laufe der Zeit mit Vokalzeichen versehen. Wo die Masoreten einen Abschreibfehler vermuteten, wagten sie oft nicht, den Konsonantentext ihrer Vorlage zu ändern, sondern setzten nur die Vokalzeichen des von ihnen für richtig gehaltenen Wortes darunter. Liest man nun die Konsonanten, hat man die Schreibform (hebr. Ketib); liest man das Wort nach den Vokalzeichen, hat man die Leseform (hebr. Qere).
LXX
Septuaginta: die älteste griech. Üs. des AT (seit dem 3. Jh. v.Chr.)
Mas.T.
Masoretischer Text: der von den Masoreten (jüdische Textforscher vom 2. bis 10. Jh.) festgelegte gültige hebr. Text.
NT
Neues Testament
o.
oder
Qu.
Qumrantext: hebr.Handschriften aus den Höhlen von Qumran (ca. 200 v.Chr. bis 68 n.Chr.)
SamPent
Samaritanischer Pentateuch: Textüberlieferung der Samaritaner
Schreibform
s. Leseform
s.
siehe
sog.
so genannt
syr. Üs.
syrische Übersetzung (seit dem 2. Jh. n.Chr.)
Targ.
Targum, die aram. Üs. des AT
T.
So mit erschlossenem Text. Einige Stellen des Mas.T. können so,wie sie überliefert sind, nicht sinnvoll übersetzt werden. Es können in der langen Überlieferungsgeschichte der Bücher des AT Abschreibfehler vorgekommen sein, wodurch jede Übersetzung vor Probleme gestellt wird. Wir sind in solchen Fällen ausnahmsweise vom Mas.T. abgewichen und haben versucht, die Textform zu finden, die dem urspr. hebr. Text so nahe wie möglich kommt, oft unter Anlehnung an eine der alten Übersetzungen, z.B. die LXX. Die Übersetzung des Mas. T. steht dann in der Anmerkung.
üs.
übersetzt, übersetzen
Üs.
Übersetzung(en)
V.
Vers
vgl.
vergleiche
viell.
vielleicht
Vulg.
Vulgata: die lat. Üs. des Hieronymus (seit 384 n.Chr.)
w.
wörtlich
<>
In <> stehen Wörter, die in der Üs. zum besseren Verständnis hinzugefügt wurden (in der alten Elberfelder Bibel in Kursivschrift), im Grundtext aber keine direkte Entsprechung haben.
//
ersetzt das hebr. sela; vgl. Ps 3,3 Anm. 3