Klage über Gottes Verhalten in der schweren Heimsuchung
1 Es ekelt mich
1 vor meinem Leben
2. Ich will meinen Kummer
3 von mir lassen, will reden in der Bitterkeit meiner Seele
4.
2 Ich sage zu Gott: Verdamme mich nicht
5! Lass mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst
6!
3 Ist das gut für dich
7, dass du Unterdrückung übst, dass du die Arbeit deiner Hände verwirfst
8 und <dein Licht> über dem Rat der Gottlosen leuchten lässt?
4 Hast du Menschenaugen
9, oder siehst du, wie ein Mensch sieht
10?
5 Sind deine Tage wie die Tage eines Menschen oder deine Jahre wie die Tage eines Mannes
11,
6 dass du nach meiner Schuld suchst und nach meiner Sünde forschst
12,
7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin
13, und niemand da ist, der aus deiner Hand retten kann
14?
8 Deine Hände haben mich ganz gebildet und gestaltet um und um
15, und <nun> verschlingst du mich
16!
17
9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton gestaltet hast!
18 Und <jetzt> willst du mich zum Staub zurückkehren lassen!
19
10 Hast du mich nicht hingegossen wie Milch und wie Käse mich gerinnen lassen?
11 Mit Haut und Fleisch hast du mich bekleidet und mit Knochen und Sehnen mich durchflochten
20.
12 Leben und Gnade hast du mir gewährt
21, und deine Obhut bewahrte meinen Geist.
13 Doch dies verbargst du in deinem Herzen, ich habe erkannt, dass du dies im Sinn hattest
22:
23
14 Wenn ich sündigte, so würdest du mich beobachten
24 und mich nicht von meiner Schuld freisprechen
25.
15 Wenn ich schuldig wäre — wehe mir!
26 Und wäre ich im Recht, dürfte ich mein Haupt <doch> nicht erheben
27, gesättigt mit Schande
28 und getränkt mit Elend
29.
16 Und richtete es sich auf, wie ein Löwe würdest du mich jagen
30 und dich wieder als wunderbar an mir erweisen
31.
17 Du würdest neue Zeugen gegen mich aufstellen
32 und deinen Zorn über mich vergrößern. Ein ständig sich ablösendes Heer <kämpft> gegen mich
3334.
18 Warum hast du mich aus dem Mutterleib hervorgezogen?
35 Wäre ich doch umgekommen, so hätte mich kein Auge gesehen!
19 Als wenn ich nie gewesen, so wäre ich <dann>; vom Mutterschoß wäre ich zu Grabe geleitet worden!
36
20 Sind meine Tage nicht <nur noch> wenige?
37 Er lasse <doch> ab, wende sich von mir
38, dass ich ein wenig fröhlich werde,
21 ehe ich hingehe — und nicht wiederkomme
39 — in das Land der Finsternis und des Todesschattens
40,
22 in das Land, schwarz wie die Dunkelheit, <das Land> der Finsternis — <da ist> keine Ordnung —, und <selbst> das Hellwerden ist <dort> wie Dunkelheit!
41