Das furchtbare Geschick Jerusalems durch Schuld der Propheten und Priester — Wunsch nach Vergeltung an Edom
1 1Wehe, wie dunkel ist das Gold geworden, <wie> entstellt das feine Gold! Wie liegen hingeschüttet die Steine des Heiligtums
2 an allen Straßenecken!
2 Die Söhne Zions, die kostbaren, <einst> aufgewogen mit gediegenem Gold, wehe, wie sind sie Tonkrügen gleichgeachtet, dem Werk von Töpferhänden!
3
3 Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen. <Doch> die Tochter meines Volkes ist
4 grausam geworden wie die Strauße in der Wüste
5.
4 Die Zunge des Säuglings klebte an seinem Gaumen vor Durst
6; die Kinder verlangten Brot, niemand brach es ihnen
7.
5 Die <sonst> Leckerbissen aßen, verschmachteten
8 auf den Straßen
9; die auf Karmesin getragen wurden, mussten auf Misthaufen liegen
10.
6 Und die Schuld der Tochter meines Volkes war größer als die Sünde Sodoms
11, das plötzlich zerstört wurde, ohne dass Hände sich rührten
1213.
7 Ihre Fürsten
14 waren reiner als Schnee, weißer als Milch; rosiger war ihr Leib als Korallen, <wie> Saphir war ihre Gestalt.
15
8 Dunkler als Ruß ist <jetzt> ihr Aussehen, man erkennt sie nicht auf den Straßen; runzlig ist
16 ihre Haut auf ihren Knochen, sie ist dürr geworden wie Holz.
17
9 Die vom Schwert Getöteten
18 hatten es besser als die vom Hunger Getöteten
19, <denn> die verendeten <langsam>, getroffen vom Mangel an Feldfrucht
2021.
10 Die Hände weichherziger Frauen haben ihre Kinder gekocht; sie dienten ihnen als Speise beim Zusammenbruch der Tochter meines Volkes.
22
11 Der HERR hat seinem Grimm Genüge getan, hat seine Zornglut ausgegossen; und er hat in Zion ein Feuer angezündet, das <sogar> seine Grundmauern gefressen hat.
23
12 Die Könige der Erde hätten es nicht geglaubt, noch alle Bewohner des Erdkreises, dass Gegner und Feind in die Tore Jerusalems eindringen würden.
24
13 Wegen der Verfehlungen ihrer Propheten, <wegen> der Sünden ihrer Priester
25, die in ihrer Mitte das Blut der Gerechten
26 vergossen haben
27,
14 wankten sie <wie> Blinde auf den Straßen, besudelt mit Blut,
28so dass man ihre Kleider nicht anrühren durfte
2930.
15 »Weicht! Unrein!«
31, rief man ihnen zu. »Weicht, weicht! Nicht anrühren!« Ja, sie mussten in die Ferne
32 und heimatlos umherschweifen
33. Man sagte unter den Nationen: »Sie dürfen <bei uns> nicht länger bleiben
34!«
16 Das Angesicht des HERRN hat sie zerstreut
3536, er schaut sie nicht mehr an. Auf die Priester hat man keine Rücksicht genommen
37, Greisen ist man nicht gnädig gewesen
38!
17 Noch vergehen unsere Augen <auf der Suche> nach Hilfe für uns — umsonst. Auf unserer Warte warteten wir auf eine
39 Nation, die <doch> nicht retten kann
40.
41
18 Man belauerte
42 unsere Schritte
43, so dass wir auf unseren Plätzen nicht gehen konnten. Unser Ende nahte, erfüllt waren unsere Tage; ja, unser Ende kam.
44
19 Unsere Verfolger waren schneller als die Adler
45 am Himmel
46. Auf den Bergen hetzten sie uns, in der Wüste lauerten sie uns auf.
47
20 Unser Lebensodem
48, der Gesalbte des HERRN, wurde in ihren Gruben gefangen
49, <er,> von dem wir sagten: In seinem Schatten werden wir leben
50 unter den Nationen.
21 Sei fröhlich und freue dich, Tochter Edom
51, die du wohnst im Land Uz
52! Auch an dich wird der Becher kommen
53; du wirst betrunken sein und dich entblößen.
22 Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion!
54 Nie mehr führt er dich gefangen fort. Er sucht deine Schuld heim, Tochter Edom, deckt deine Sünden auf.
55