Der 3. Johannesbrief ist wie der zweite von dem »Alten« oder »Ältesten« verfasst. Es ist ein persönlicher Brief an einen sonst unbekannten Gaius, der zu einem mit dem Absender verbundenen Freundeskreis gehört (vgl. V. 15). Drei Anliegen kommen darin zur Sprache: die Unterstützung von Wandermissionaren (VV. 2-8), die Zurückweisung eines herrschsüchtigen Gemeindeleiters namens Diotrephes, der die Bemühungen des Briefschreibers hindert und Christen aus der Gemeinde ausschließt (VV. 9-10), sowie eine Empfehlung für einen gewissen Demetrius (VV. 11-12). Der Briefschluss (VV. 13-15) gleicht dem des 2. Johannesbriefs.
Die Gemeinde, in der sich der Empfänger befindet, kann kaum dieselbe wie die Empfängerin des 2. Johannesbriefs sein. Von Irrlehrern ist keine Rede. Wegen des gleichen Verfassers muss dieser Brief etwa aus der gleichen Zeit wie der 2. Johannesbrief stammen (Ende des 1. Jahrhunderts).
Der 3. Johannesbrief ist wertvoll für die Kenntnis damaliger Gemeindeverhältnisse: Es gibt noch keine feste kirchliche Verfassung, aber lebendige Gemeindezellen, Wandermissionare und den Einfluss eines über die Ortsgemeinden hinaus wirkenden Mannes.
Anschrift und Gruß: 1-4
1 Der Älteste an den geliebten Gaius, den ich in Wahrheit liebe.
12
2 Lieber Bruder, ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.
3
3 Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen, die für deine Treue zur Wahrheit Zeugnis ablegten und berichteten, wie du in der Wahrheit lebst.
4 Ich habe keine größere Freude, als zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit leben.
Unterstützung von Missionaren: 5-8
5 Lieber Bruder, du handelst treu in allem, was du an den Brüdern, sogar an fremden Brüdern tust.
4
6 Sie haben vor der Gemeinde für deine Liebe Zeugnis abgelegt. Du wirst gut daran tun, wenn du sie für ihre Reise so ausrüstest, wie es Gottes würdig ist.
7 Denn für seinen Namen sind sie ausgezogen und haben von den Heiden nichts angenommen.
8 Darum sind wir verpflichtet, solche Männer aufzunehmen, damit auch wir zu Mitarbeitern für die Wahrheit werden.
Zurechtweisung des Diotrephes: 9-10
9 Ich habe der Gemeinde geschrieben. Aber Diotrephes, der unter ihnen der Erste sein will, erkennt uns nicht an.
5
10 Deshalb werde ich, wenn ich komme, an sein Tun und Treiben erinnern. Mit bösen Worten hetzt er gegen uns und gibt sich damit noch nicht zufrieden; sondern er selbst nimmt die Brüder nicht auf und hindert alle daran, die es tun wollen, und schließt diese aus der Gemeinde aus.
Empfehlung des Demetrius: 11-12
11 Lieber Bruder, ahme nicht das Böse nach, sondern das Gute! Wer das Gute tut, ist aus Gott; wer aber das Böse tut, hat Gott nicht gesehen.
6
12 Für Demetrius legen alle und die Wahrheit selbst Zeugnis ab; auch wir legen für ihn Zeugnis ab und du weißt, dass unser Zeugnis wahr ist.
78
Schlussgrüße: 13-15
13 Vieles hätte ich dir noch zu schreiben; ich will es aber nicht mit Tinte und Feder tun.
9
14 Ich hoffe, dich bald zu sehen; dann werden wir persönlich miteinander sprechen.
15 Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Freunde. Grüße die Freunde, jeden einzelnen!