Anklage gegen Jerusalem: 22,1-16
1 Das Wort des Herrn erging an mich:
2 Du, Menschensohn, willst du das Urteil sprechen, willst du das Urteil sprechen über die Stadt voll Blutschuld, willst du ihr alle ihre Gräueltaten bewusst machen,
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3 dann sag zu ihr: So spricht Gott, der Herr: Du Stadt, die in ihrer Mitte Blut vergießt, sodass die Zeit (des Gerichts) über sie kommt, und die sich Götzen macht und dadurch unrein wird:
4 Durch das Blut, das du vergossen hast, bist du schuldig geworden und durch die Götzen, die du gemacht hast, bist du unrein geworden. Du hast dafür gesorgt, dass die Tage (deines Gerichts) nahe gerückt sind; so bist du ans Ende deiner Jahre gekommen. Deshalb mache ich dich zu einem Zeichen der Schande unter den Völkern und des höhnischen Spottes in allen Ländern.
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5 Nah und Fern verhöhnt dich; denn dein Name ist befleckt und deine Bestürzung ist groß.
6 Jeder der Fürsten Israels strebt mit aller Macht danach, in dir Blut zu vergießen.
7 In dir verachtet man Vater und Mutter. In deiner Mitte beutet man die Fremden aus. In dir unterdrückt man Waisen und Witwen.
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8 Was mir heilig ist, verachtest du. Meine Sabbat-Tage entweihst du.
9 In dir gibt es Verleumder, die Blut vergießen wollen. Man hält bei dir auf den Bergen Opfermahlzeiten ab. Schandtaten verübt man bei dir:
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10 Man schändet die Frau des Vaters, man missbraucht bei dir Frauen während ihrer Blutung.
5
11 Der eine treibt abscheuliche Dinge mit der Frau seines Nächsten; ein anderer begeht die Schandtat, seine Schwiegertochter unrein zu machen, wieder ein anderer missbraucht seine Schwester, die Tochter seines Vaters.
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12 Bei dir lässt man sich bestechen und vergießt dadurch Blut. Du nimmst Zins und treibst Wucher und erpresst deinen Nächsten. Mich aber hast du vergessen - Spruch Gottes, des Herrn.
7
13 Ich schlage meine Hände zusammen wegen des Gewinns, den du gemacht hast, und wegen der Morde, die in deiner Mitte geschehen sind.
14 Wird dein Herz standhalten können, werden deine Hände stark bleiben in den Tagen, in denen ich gegen dich vorgehe? Ich, der Herr, habe gesprochen und ich führe es aus.
15 Ich zerstreue deine Einwohner unter die Völker und vertreibe sie in alle Länder, ich mache der Unreinheit bei dir ein Ende.
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16 Durch deine eigene Schuld bist du entweiht vor den Augen der Völker und du wirst erkennen, dass ich der Herr bin.
Der Schmelzofen des göttlichen Zorns: 22,17-22
17 Das Wort des Herrn erging an mich:
18 Menschensohn, das Haus Israel ist für mich zu Schlacke geworden. Sie alle sollten Silber, Kupfer und Zinn, Eisen und Blei im Schmelzofen sein; doch sie sind Schlacke.
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19 Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil ihr alle zu Schlacke geworden seid, werde ich euch mitten in Jerusalem sammeln.
20 Wie man Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn im Schmelzofen zusammentut und darunter das Feuer anzündet, um alles zum Schmelzen zu bringen, so will ich euch in meinem Zorn und Grimm zusammentun, will euch in den Ofen legen und euch zum Schmelzen bringen.
21 Ich tue euch alle zusammen hinein und lasse das Feuer meines Zorns gegen euch auflodern; darin werdet ihr dann schmelzen.
22 Wie Silber im Schmelzofen schmilzt, so werdet ihr darin zum Schmelzen gebracht. Dann erkennt ihr, dass ich, der Herr, meinen Zorn über euch ausschütte.
Die Verderbtheit aller Schichten des Volkes: 22,23-31
23 Das Wort des Herrn erging an mich:
24 Menschensohn, sag zu dem Land: Du bist ein Land, das nicht vom Regen begossen, nicht benetzt wird am Tag des Zorns.
25 Mitten in ihm sind seine Fürsten wie brüllende Löwen, die auf Beute aus sind. Sie fressen Menschen, nehmen Schätze und Kostbarkeiten an sich und machen viele Frauen im Land zu Witwen.
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26 Seine Priester vergewaltigen mein Gesetz. Sie entweihen, was mir heilig ist. Zwischen heilig und nicht heilig machen sie keinen Unterschied. Sie belehren niemand mehr über unrein und rein und vor meinen Sabbat-Tagen verschließen sie die Augen. So werde ich mitten unter ihnen entweiht.
27 Mitten in ihm sind seine Beamten wie Wölfe, die auf Beute aus sind; sie vergießen Blut und richten Menschenleben zugrunde, um Gewinn zu machen.
28 Seine Propheten aber übertünchen ihnen alles. Sie haben nichtige Visionen, verkünden ihnen falsche Orakel und sagen: So spricht Gott, der Herr - obwohl der Herr gar nicht gesprochen hat.
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29 Die Bürger des Landes erpressen und rauben. Sie beuten die Schwachen und Armen aus und erpressen die Fremden gegen jedes Recht.
30 Da suchte ich unter ihnen einen Mann, der eine Mauer baut oder für das Land in die Bresche springt und mir entgegentritt, damit ich es nicht vernichten muss; aber ich fand keinen.
31 Darum schütte ich meinen Groll über sie aus. Ich vernichte sie im Feuer meines Zorns. Ihr Verhalten lasse ich auf sie selbst zurückfallen - Spruch Gottes, des Herrn.
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