Das Drohwort im Königspalast: 22,1-9
1 So hat der Herr gesprochen: Geh hinab in den Palast des Königs von Juda und rede dort folgende Worte!
2 Du sollst sagen: König von Juda, der du auf dem Thron Davids sitzt, höre das Wort des Herrn, du selbst, deine Diener und deine Leute, die durch diese Tore kommen.
3 So spricht der Herr: Sorgt für Recht und Gerechtigkeit und rettet den Ausgeplünderten aus der Hand des Gewalttäters! Fremde, Waisen und Witwen bedrängt und misshandelt nicht; vergießt kein unschuldiges Blut an diesem Ort!
1
4 Wenn ihr wirklich dieses Wort erfüllt, dann werden durch die Tore dieses Palastes Könige einziehen, die auf dem Thron Davids sitzen; mit Wagen und Rossen werden sie fahren, sie selbst, ihre Beamten und ihre Leute.
2
5 Hört ihr aber nicht auf diese Worte, so schwöre ich bei mir selbst Spruch des Herrn: Zum Trümmerhaufen wird dieser Palast.
6 Ja, so spricht der Herr gegen den Palast des Königs von Juda: Giltst du mir auch so viel wie Gilead, wie der Gipfel des Libanon, fürwahr, ich mache dich zur Wüste, zur unbewohnten Stadt.
3
7 Ich biete Verwüster gegen dich auf, die mit ihren Äxten kommen, deine auserlesenen Zedern umhauen und ins Feuer werfen.
8 Wenn dann Leute aus vielen Völkern an dieser Stadt vorbeikommen und einander fragen: Warum hat der Herr so an dieser großen Stadt gehandelt?,
9 wird man erwidern: Weil sie den Bund mit dem Herrn, ihrem Gott, aufgegeben, andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.
Gegen Schallum: 22,10-12
10 Weint nicht um den Toten und beklagt ihn nicht! Weint vielmehr um den, der fortmusste; denn er kehrt nie wieder zurück, nie mehr sieht er sein Heimatland.
4
11 Denn so spricht der Herr über Schallum, den Sohn Joschijas, den König von Juda, der seinem Vater Joschija in der Regierung gefolgt war und wegziehen musste von diesem Ort: Nie mehr kommt er hierher zurück.
12 An dem Ort, wohin man ihn verschleppt hat, dort wird er sterben und dieses Land nie wieder sehen.
Gegen Jojakim: 22,13-19
13 Weh dem, der seinen Palast mit Ungerechtigkeit baut, /
seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten ohne Entgelt arbeiten lässt /
und ihm seinen Lohn nicht gibt,
5
14 der sagt: Ich baue mir einen stattlichen Palast /
und weite Gemächer. Er setzt ihm hohe Fenster ein, /
täfelt ihn mit Zedernholz /
und bemalt ihn mit Mennigrot.
15 Bist du König geworden, /
um mit Zedern zu prunken? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken, /
dabei aber für Recht und Gerechtigkeit gesorgt? /
Und es ging ihm gut.
16 Dem Schwachen und Armen verhalf er zum Recht. /
Heißt nicht das, mich wirklich erkennen? /
- Spruch des Herrn.
17 Doch deine Augen und dein Herz /
sind nur auf deinen Vorteil gerichtet, auf das Blut des Unschuldigen, das du vergießt, /
auf Bedrückung und Erpressung, die du verübst.
6
18 Darum - so spricht der Herr über Jojakim, /
den Sohn Joschijas, den König von Juda: Man wird für ihn nicht die Totenklage halten: /
«Ach, mein Bruder! Ach, Schwester!» Man wird für ihn nicht die Totenklage halten: /
«Ach, der Herrscher! Ach, seine Majestät!»
7
19 Ein Eselsbegräbnis wird er bekommen. /
Man schleift ihn weg und wirft ihn hin, /
draußen vor den Toren Jerusalems.
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Jerusalems Sturz: 22,20-23
20 (Jerusalem,) steig auf den Libanon und schrei, /
im Baschan erheb deine Stimme, schrei vom Abarimgebirge herab, /
dass alle deine Freunde zerschmettert sind.
21 Ich habe dir zugeredet, als du dich noch sicher fühltest; /
du aber hast gesagt: Ich höre nicht. So hast du es getrieben von Jugend an: /
Du hast auf meine Stimme nicht gehört.
22 All deine Hirten wird der Wind weiden, /
deine Freunde müssen fort in die Gefangenschaft. Dann wirst du Schmach und Schande ernten /
wegen all deiner Untaten.
23 Die du auf dem Libanon thronst (Jerusalem), /
in Zedern nistest, wie wirst du stöhnen, wenn Wehen über dich kommen, /
Schmerzen wie die einer Gebärenden.
Gegen Jojachin: 22,24-30
24 So wahr ich lebe - Spruch des Herrn -, selbst wenn Jojachin, der Sohn Jojakims und König von Juda, ein Siegelring an meiner Rechten wäre, ich risse dich weg.
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25 Ich gebe dich in die Hand derer, die dir nach dem Leben trachten, in die Hand derer, vor denen dir graut, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer.
26 Ich schleudere dich samt deiner Mutter, die dich gebar, in ein anderes Land, in dem ihr nicht geboren seid, und dort werdet ihr sterben.
27 In das Land aber, nach dem ihr Herz sehnlich zurückverlangt, werden sie nie wieder kommen. -
28 Ist denn dieser Mann Jojachin ein verachtetes, zerschlagenes Gefäß oder ein Gerät, das niemand mehr mag? Warum wird er fortgeschleudert und hingeworfen in ein Land, das er nicht kennt?
29 Land, Land, Land, höre das Wort des Herrn!
30 So spricht der Herr: Schreibt diesen Mann als kinderlos ein, als Mann, der in seinem Leben kein Glück hat. Denn keinem seiner Nachkommen wird es glücken, sich auf den Thron Davids zu setzen und wieder über Juda zu herrschen.
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