Jes 13

Worte über einzelne Völker: 13,1 - 23,18

Das Gericht über Babel: 13,1 - 14,23

Die Vernichtung Babels: 13,1-22

1 Ausspruch über Babel - eine Vision, die Jesaja, der Sohn des Amoz, hatte: 1

2 Stellt auf einem kahlen Berg ein Feldzeichen auf, /
 
erhebt die Stimme und ruft meine Helden herbei! Winkt mit der Hand: /
 
Sie sollen einziehen durch die Tore der Edlen. 2

3 Ich selbst habe meine heiligen Krieger aufgeboten, /
 
ich habe sie alle zusammengerufen, meine hochgemuten, jauchzenden Helden, /
 
damit sie meinen Zorn vollstrecken. 3

4 Horch, es dröhnt im Gebirge /
 
wie der Lärm von zahllosen Menschen. Horch, ganze Königreiche brausen heran, /
 
viele Völker kommen zusammen. /
 
Der Herr der Heere mustert die Truppen.

5 Sie kommen aus einem fernen Land, vom Ende des Himmels: /
 
der Herr und die Waffen seines Zorns, /
 
um das ganze Land zu verwüsten. 4

6 Schreit auf, denn der Tag des Herrn ist nahe; /
 
er kommt wie eine zerstörende Macht vom Allmächtigen. 5

7 Da sinken alle Hände herab /
 
und das Herz aller Menschen verzagt.

8 Sie sind bestürzt; sie werden von Krämpfen und Wehen befallen, /
 
wie eine Gebärende winden sie sich. Einer starrt auf den andern, /
 
wie Feuer glüht ihr Gesicht.

9 Seht, der Tag des Herrn kommt, /
 
voll Grausamkeit, Grimm und glühendem Zorn; dann macht er die Erde zur Wüste /
 
und die Sünder vertilgt er. 6

10 Die Sterne und Sternbilder am Himmel /
 
lassen ihr Licht nicht mehr leuchten. Die Sonne ist dunkel, schon wenn sie aufgeht, /
 
der Mond lässt sein Licht nicht mehr scheinen. 7

11 Dann bestrafe ich den Erdkreis für seine Verbrechen /
 
und die Bösen für ihre Vergehen. Dem Hochmut der Stolzen mache ich ein Ende /
 
und werfe die hochmütigen Tyrannen zu Boden.

12 Die Menschen mache ich seltener als Feingold, /
 
die Menschenkinder rarer als Golderz aus Ofir.

13 Dann wird der Himmel erzittern /
 
und die Erde beginnt an ihrem Ort zu wanken wegen des Grimms des Herrn der Heere /
 
am Tag seines glühenden Zorns.

14 Wie aufgescheuchte Gazellen, /
 
wie eine Schafherde, die niemand zusammenhält, so eilt dann jeder zu seinem Volk, /
 
so flieht jeder in sein Land.

15 Man sticht jeden nieder, dem man begegnet; /
 
wen man zu fassen bekommt, der fällt unter dem Schwert. 8

16 Vor ihren Augen werden ihre Kinder zerschmettert, /
 
ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet.

17 Seht, ich stachle die Meder gegen sie auf, /
 
denen das Silber nichts gilt /
 
und das Gold nichts bedeutet.

18 Ihre Bogen strecken die jungen Männer nieder; /
 
mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, /
 
mit den Kindern kein Mitleid.

19 Wie es Sodom und Gomorra erging, /
 
als Gott sie zerstörte, so wird es Babel ergehen, /
 
dem Kleinod unter den Königreichen, /
 
dem Schmuckstück der stolzen Chaldäer. 9

20 Für immer wird es unbewohnt sein, /
 
bis zu den fernsten Generationen /
 
wird es nicht mehr besiedelt. Nicht einmal ein Beduine /
 
schlägt dort sein Zelt auf, /
 
kein Hirt lässt seine Herde dort lagern. 10

21 Dort haben nur Wüstenhunde ihr Lager, /
 
die Häuser sind voller Eulen, Strauße lassen sich dort nieder /
 
und Böcke springen umher. 11

22 Hyänen heulen in Babels Palästen, /
 
in den Lustschlössern heulen Schakale. Die Zeit (seines Endes) steht nahe bevor, /
 
Babels (letzte) Tage verzögern sich nicht.

1 ℘ (1-22) 21,1-10; 47,1-15; Jer 50f; Offb 17f
2 meine Helden, wörtlich: sie (ergänzt nach V. 3).
3 meine heiligen Krieger, wörtlich: meine Geheiligten. - Zum Krieg unterzieht man sich bestimmten Reinigungsriten («sich heiligen»).
4 ℘ Jer 50,25
5 ℘ Joël 1,15
6 9-13: Das göttliche Gericht weitet sich über die Welt aus.
7 ℘ Mt 24,29
8 ℘ (15-16) 2 Kön 8,12; Hos 14,1; Ps 137,9
9 ℘ Jer 49,18
10 ℘ 34,10-15
11 ℘ 34,14; Jer 50,39