Völkergericht und endzeitliches Heil: 63,1 - 66,24
Die Ankündigung des Gerichts an den Völkern: 63,1-6
1 Wer ist jener, der aus Edom kommt, /
aus Bozra in rot gefärbten Gewändern? Er schreitet in prächtigen Kleidern daher /
in seiner gewaltigen Kraft. Ich bin es, ich verkünde Gerechtigkeit, /
ich bin der mächtige Helfer.
1
2 Warum aber ist dein Gewand so rot, /
ist dein Kleid wie das eines Mannes, der die Kelter tritt?
3 Ich allein trat die Kelter; /
von den Völkern war niemand dabei. Da zertrat ich sie voll Zorn, /
zerstampfte sie in meinem Grimm. Ihr Blut spritzte auf mein Gewand /
und befleckte meine Kleider.
2
4 Denn ein Tag der Rache lag mir im Sinn /
und das Jahr der Erlösung war gekommen.
3
5 Ich sah mich um, doch niemand wollte mir helfen; /
ich war bestürzt, weil keiner mir beistand. Da half mir mein eigener Arm, /
mein Zorn war meine Stütze.
4
6 Ich zertrat die Völker in meinem Zorn, /
ich zerschmetterte sie in meinem Grimm /
und ihr Blut ließ ich zur Erde rinnen.
5
Das Gebet des Volkes um Gottes Erscheinen: 63,7 - 64,11
7 Die Huld des Herrn will ich preisen, /
die ruhmreichen Taten des Herrn, alles, was der Herr für uns tat, /
seine große Güte, die er dem Haus Israel erwies /
in seiner Barmherzigkeit und seiner großen Huld.
6
8 Er sagte: Sie sind doch mein Volk, /
meine Söhne, die nicht enttäuschen. /
Er wurde ihr Retter in jeder Not.
9 Nicht ein Bote oder ein Engel, /
sondern sein Angesicht hat sie gerettet. In seiner Liebe und seinem Mitleid /
hat er selbst sie erlöst. Er hat sie emporgehoben und sie getragen /
in all den Tagen der Vorzeit.
7
10 Sie aber lehnten sich gegen ihn auf /
und betrübten seinen heiligen Geist. Da wandelte er sich und wurde ihr Feind, /
ja, er führte Krieg gegen sie.
11 Nun dachten sie an die Tage der Vorzeit, /
die Zeit seines Knechtes Mose: Wo ist der, der den Hirten seiner Schafe aus dem Meer herausgeführt hat? /
Wo ist der, der seinen heiligen Geist in ihn gelegt hat,
89
12 der an der rechten Seite des Mose ging /
und ihm half mit mächtigem Arm, der das Wasser vor ihnen zerteilte, /
um sich ewigen Ruhm zu verschaffen,
13 der sie durch die Fluten führte wie Pferde durch die Steppe, /
ohne dass sie strauchelten?
10
14 Der Geist des Herrn ließ sie zur Ruhe kommen, /
wie das Vieh, das ins Tal hinabzieht. So führtest du einst dein Volk, /
um dir herrlichen Ruhm zu verschaffen.
15 Blick vom Himmel herab und sieh her /
von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer /
und deine Macht, dein großes Mitleid und dein Erbarmen? /
Halte dich nicht von uns fern!
1112
16 Du bist doch unser Vater; /
denn Abraham weiß nichts von uns, Israel will uns nicht kennen. /
Du, Herr, bist unser Vater, /
«Unser Erlöser von jeher» wirst du genannt.
13
17 Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren /
und machst unser Herz hart, /
sodass wir dich nicht mehr fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, /
um der Stämme willen, die dein Eigentum sind.
18 Erst vor kurzem haben unsere Feinde dein heiliges Volk vertrieben; /
dein Heiligtum haben sie zertreten.
14
19 Uns geht es, als wärest du nie unser Herrscher gewesen, /
als wären wir nicht nach deinem Namen benannt. Reiß doch den Himmel auf und komm herab, /
sodass die Berge zittern vor dir.