Ein Mann, der Elischa nicht abkann, braucht Hilfe
1 Naaman, der Oberbefehlshaber der syrischen Truppen, bekam eine fiese Krankheit, die man Aussatz nannte. Aussatz war so eine ansteckende -Hautkrankheit, woran man sterben konnte. Der Typ war ein Kriegsheld, und der Präsident hatte fetten Respekt vor ihm, weil Gott durch ihn viele Siege für die Syrer geholt hatte.
2 Auf einem Kriegszug quer durch Israel hatte er mal ein junges Mädchen gekidnappt, was jetzt für seine Frau im Haushalt arbeitete.
3 Irgendwann meinte sie zu ihrer Chefin: „In Samaria wohnt -übrigens so ein Prophet, der Ihren Mann bestimmt von der Krankheit heilen könnte! Warum geht er nicht zu dem?“
4 Naama holte sich einen Termin beim Präsidenten und erzählte ihm von dem Tipp, den er von dem Mädchen hatte.
5 „Von mir aus, checken Sie den doch ruhig ab!“, antwortete der Prä-sident. „Ich werde ein Empfehlungsschreiben aufsetzen, das Sie dem Präsidenten von Israel vorlegen können!“ Also packte Naama seine Klamotten und fuhr los. Im Gepäck hatte er ein paar teure Anzüge und 100 000 Euro in Bargeld und dazu noch einen Scheck mit ebenfalls 100 000 Euro in der Tasche.
6 Als er in Israel ankam, gab er dem Präsidenten von Israel das -Schreiben. Dort stand drin: „Sehr geehrter Herr Präsident, ich bitte Sie um freundliche Aufnahme meines Angestellten Naaman. Könnten Sie vielleicht dafür sorgen, dass er wieder gesund wird? Mit freundlichen Grüßen . . . „
7 Der Präsident bekam den Brief, las ihn und rastete erst mal pauschal aus. „Was will der Typ von mir? Bin ich etwa Gott? Nur Gott hat diese Macht! Er kann da drüber entscheiden, wer leben und wer sterben soll. Unfassbar, der Präsident von Syrien will von mir, dass ich jemanden von Aussatz heile! Der hat doch irgendwas vor! Bestimmt sucht der nur einen Grund, um gegen uns Krieg zu führen!“
8 Elischa hörte von der Reaktion vom Präsidenten und schrieb ihm deswegen eine Mail. „Warum sind Sie so abgegangen, als Sie von der Sache gehört haben? Schicken Sie mir den Typen her! Wenn er kommt, wird er halt mal sehen können, dass es in Israel Propheten gibt und was die so draufhaben!“
9 Naaman packte seine Sachen und stieg in seinen 12-Zylinder-Dienstmercedes. Als er bei Elischas Haus war,
10 kam ihm auf dem Parkplatz ein Typ entgegen, den der Prophet geschickt hatte: „Fahren Sie weiter bis zum Jordanfluss. Dort müssen Sie siebenmal untertauchen. Wenn Sie das gemacht haben, ist der Aussatz weg, und Sie sind -wieder gesund!“
11 Aber Naaman dachte, der Typ wolle ihn verarschen. „Ich hatte damit gerechnet, das der große Prophet jetzt rauskommt und sich vor mich hinstellt. Ich dachte, er würde einfach zu Gott beten und mir dabei die Hände auflegen oder irgendwie über die kranken Stellen reiben. Na ja, und dann würde ich eben geheilt werden.
12 Ich mein, wenn ich jetzt nur baden muss, kann ich da nicht auch in den Abana- oder in den Parpafluss springen? Die sind ja beide in der Nähe von meinem Zuhause bei Damaskus und dazu viel sauberer als die Flüsse in Israel. Kann ich nicht da reinspringen, um geheilt zu werden?“ Obergenervt zog er ab.
13 Seine Angestellten, die mit dabei waren, redeten aber auf ihn ein. „Chef, überlegen Sie doch mal: Wenn der Prophet von Ihnen verlangt hätte, dass sie 1000 Seilsprünge -rückwärts machen sollen, dann hätten Sie das doch bestimmt auch getan, oder? Jetzt sagt er aber nur, dass Sie mal baden gehen sollen! Also, im Ernst, warum machen Sie das nicht einfach?“
14 Nach einer kurzen Diskussion fuhr Naaman dann doch zum Fluss. Er tauchte siebenmal in das Wasser, genau so, wie der Prophet es gesagt hatte. Und plötzlich wurde seine Haut wieder gesund, sie war so glatt wie ein Babypopo. Alles war supi.
15 Er drehte mit seinen ganzen Angestellten, die alle mitgekommen waren, sofort um und fuhr zu Elischa. Als der ihm die Tür aufgemacht hatte, rief er begeistert: „Yes, ich kann das jetzt voll bestätigen: der Gott von Israel ist der einzige Gott auf der ganzen Welt! Ich bin so happy, vielen Dank! Bitte nehmen Sie dieses kleine Geschenk von mir an!“
16 Elischa wollte aber keine Bezahlung für das Wunder annehmen. „Nein, bei Gott, ich will nichts dafür haben!“ Naaman versuchte ihn trotzdem zu belabern, aber Elischa blieb hart.
17 „Hm, okay, wenn Sie kein Geschenk von mir annehmen wollen, dann hab ich aber noch eine kleine Bitte: Erlauben Sie mir, dass ich einen Kofferraum voll Erde aus Israel mitnehmen darf? Ich würde Ihrem Gott gerne bei uns zu Hause einen Ort bauen, wo etwas von der Erde liegt, wo er wohnt. Und ich will in Zukunft auch nur noch für Ihren Gott Sachen abfackeln und nicht mehr irgendwelchen anderen Plastikgöttern was opfern. Nur noch für Gott, den Chef!
18 Ich muss allerdings einen Kompromiss eingehen: Wenn mein Präsident zu seinem Plastikgott Rimmon beten will, dann muss ich ihn dabei immer etwas stützen, weil er das nicht mehr alleine schafft. Und dann muss ich mich ja auch automatisch vor diesem Rimmon verbeugen, wenn er sich vor dem verbeugt. Ich hoffe Gott versteht das!“
19 „Machen Sie sich keinen Kopf! Gehen Sie hin und entspannen Sie sich!,“ antwortete Elischa. Nachdem der Typ nun schon eine Weile unterwegs war,
20 hatte Gehasi eine ziemlich abgefuckte Idee: „Hm, mein Chef hatte hier so einen fetten Typ an der Angel, der so viel Kohle mitgebracht hat, dass man das gar nicht mehr zählen konnte, und dann lässt er den einfach wieder abziehen, ohne dass er auch nur einen Cent bekommen hat. Also, ich fahr dem jetzt noch mal auf jeden Fall hinterher und knöpfe dem wenigstens noch das Bargeld ab!“
21 Gehasi legte sich in die Kurven und holte Naaman bald ein. Als der ihn schon kommen sah, bremste er sein Auto und stieg aus. „Na? Alles klar? Ist was passiert?“
22 „Nein, nein, alles bestens!“, antwortete Gehasi. „Es kamen nur gerade, als Sie weg waren, ein paar Schüler aus der Propheten-WG, die in den Bergen bei Efraim ist, zu uns. Zwei von den jungen Leuten haben uns um eine Spende gebeten, und da dachten wir, Sie könnten uns doch -vielleicht die 100 000 Euro für die dalassen. Auch die Klamotten könnten die gut gebrauchen. Was meinen Sie?“
23 „Ja, klaro! Hier nehmen Sie das Geld! Ich bestehe da drauf!“, sagte Naaman. Er steckte die Kohle in zwei Koffer, legte die Kartons mit den Klamotten obendrauf und ließ sogar noch zwei von seinen Leute als Begleitung mitkommen.
24 Kurz vor der Stadtgrenze schickte Gehasi die zwei Männer wieder zurück. Im Dunkeln brachte er dann heimlich die ganzen Sachen über den Hintereingang in Elischas Haus in den Keller.
25 Als er dann in das Wohnzimmer von Elischa ging, fragte der ihn: „Wo kommst du denn gerade her, Gehasi?“ – „Äh, ich war doch gar nicht draußen!“, antwortete der.
26 „Gott hat mir gezeigt, wie der Typ aus seinem Auto gestiegen ist und auf dich zu ging. Mann, das ist jetzt echt nicht die Zeit, um Kohle einzustecken oder teure Klamotten zu bunkern! Das passt auch gar nicht, sich davon fette Grundstücke, Tiere, Autos oder Häuser zu kaufen!
27 Also, du wirst dich an derselben Krankheit anstecken, die Naaman hatte. Deine ganze Familie wird krank sein, und ihr werdet die Krankheit nie wieder los!“ Als Gehasi dann von Elischa abzog, war plötzlich seine ganze Haut weiß und schuppig.