Einige Israeliten machen mit Frauen von Nachbarvölkern rum
1 Esras Bericht geht weiter: „Irgendwann kamen ein paar Männer aus der Führungsetage zu mir: ‚Esra, es gibt einige Männer bei unseren Leuten, sowohl von den Priestern als auch von den Tempelangestellten, die richtig Mist gebaut haben! Die konnten nicht die Finger von den Frauen aus der Gegend hier lassen! Wir meinen damit Frauen von den Völkern, die hier schon früher gewohnt haben und immer noch zu irgendwelchen Plastikgöttern beten. Also von den Kanaanitern, Hetitern, Perisitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern.
2 Einige von den jüdischen Männern haben diese Frauen sogar geheiratet! Auf die Art wurden unsere Familien mit fremden Völkern vermischt, obwohl das eigentlich verboten ist. Es sind auch einige Männer aus Leitungspositionen dabei und auch Politiker, die das den anderen Leuten sogar noch vorgemacht haben!‘
3 Als man mir das erzählt hatte, war ich erst mal völlig fertig und zerriss vor Wut mein Hemd in zwei Teile. Das war wie ein Schlag in die Magengrube, ich musste mich erst mal vor dem Tempel auf den Boden setzen und in Ruhe überlegen. Was war das denn bitte für eine Riesenkatastrophe?!
4 Nach und nach kamen immer mehr Leute zu mir. Die hatten alle richtig Panik, weil jedem klar war, dass Gott die Aktion völlig ätzend findet und uns deswegen bestrafen müsste. Viele von den zurückgekommenen Kriegsgefangenen hatten einfach ihren Gott verraten.
5 Schließlich wurde es Abend. Ich rappelte mich vom Boden auf und kniete mich mit meinem kaputten Hemd hin, hob die Hände zum Himmel und redete mit Gott:
6 ‚Das ist mir alles total peinlich, Gott! Ich schäme mich echt, ich kann dir gar nicht in die Augen sehen. Wir haben so viel Kacke gebaut, dass wir da dran fast ersticken. Unser Misthaufen ist echt riesig und stinkt bis zum Himmel.
7 Du weißt ja, solange es uns gibt, bauen wir immer wieder Scheiße. Darum wurden unsere Präsidenten und Priester von anderen Ländern besiegt und verhaftet. Wir wurden im Krieg abgeschlachtet, als Gefangene verschleppt, ausgeraubt und wie Dreck behandelt. Das ist bis heute noch so.
8 Nach so langer Zeit war jetzt doch endlich mal wieder etwas Land in Sicht. Du, unser Gott, hast die restlichen Leute, die noch übrig waren, an diesen ganz besonderen Ort gebracht, hier sind wir in Sicherheit. Wir hatten plötzlich wieder Hoffnung, du hast dafür gesorgt, dass wir durchatmen konnten, und hast uns aus der Kriegsgefangenschaft befreit.
9 Wir gehören immer noch radikal zu dir! Du hast uns nicht verlassen. Du hast dafür gesorgt, dass der Präsident von Persien uns mag und wir deinen kaputten Tempel wieder aufbauen dürfen. Du hast uns in Juda und Jerusalem die Wohnungen und Häuser organisiert, wo wir uns vor Angreifern schützen können.
10 Aber jetzt bin ich echt sprachlos. Was kann man dazu noch sagen? Wir haben etwas getan, was eindeutig gegen deine Gesetze verstößt.
11 Du hattest diese Ansage durch die Propheten immer wieder klargemacht. Sie sollten uns immer sagen: ›Das Land, was ihr bekommen werdet, ist sehr verdreckt, es ist unrein. Das liegt da dran, weil die Leute die dort wohnen, die ganze Zeit mit Plastikgöttern rumgemacht haben. Die haben das Land derbe versifft.
12 Darum sollt ihr euch nicht auf die Frauen oder Männer von denen einlassen! Eure Töchter dürfen mit keinem Typen ausgehen, der aus der Gegend kommt. Und auch eure Jungs sollen die Finger von den Frauen lassen, die dort herkommen. Ihr sollt euch auch nicht mit denen anfreunden oder Verträge mit denen machen. Das gilt für immer. Ich möchte, dass ihr aus eigenen Kräften stark werdet. Ihr sollt von den leckeren Sachen leben, die ihr dort erntet. Und das Stück Land, was euch jetzt gehört, soll auch euren Kindern für immer gehören.‹
13 Unsere Leute haben nicht auf dich gehört, darum haben sie diesen Fehler überhaupt erst begangen. Trotzdem hast du uns nicht komplett plattgemacht, du hast uns nicht so hart bestraft, wie wir es eigentlich verdient hätten. Darum sind einige von uns noch übrig geblieben.
14 Wie konnten wir nur so blöd sein? Warum haben wir Idioten uns bloß auf Menschen eingelassen, die zu Plastikgöttern beten? Es wäre normal, wenn du jetzt so sauer auf uns wärst, dass du uns komplett von der Weltkarte löscht. Eigentlich ist ja jetzt alles zu spät, wir können nicht mehr gerettet werden.
15 Gott, Chef von Israel, aus irgendwelchen Gründen hast du uns aber dort rausgeholt! Wir sind der kleine Rest, der noch von deinen Leuten übrig geblieben ist. Dass wir heute noch hier sind, bestätigt das. Wir stehen jetzt hier, mit dem ganzen Mist vor unserer Nase. Uns ist schon klar, dass wir so, wie wir gerade sind, vor dir sofort wieder einpacken könnten!‘“