Frau Rahab hilft den Spionen der Israeliten
1 Als sie in Schittim waren, schickte Josua zwei Spione auf die andere Seite vom Jordanfluss. Beide bekamen folgenden Marschbefehl: „Ausspionieren des Landes, insbesondere der Stadt Jericho!“ Die Spione schlichen sich nachts in die Stadt und mieteten ein Zimmer in einem Puff mitten im Rotlichtviertel. Die Hure, der das Hotel gehörte, nannte sich Frau Rahab.
2 Irgendein Typ verpetzte die beiden aber bei der Stadtverwaltung. Der Präsident von Jericho hatte morgens eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter, dass da zwei Spione von den Israeliten in der Stadt waren.
3 Sofort schickte er ein paar Leute von seinem Geheimdienst zur Frau Rahab. „Geben Sie sofort die beiden Männer raus, die in Ihrem Hotel wohnen! Die sind nur hier, um unsere Abwehranlagen auszuspionieren!“, sagten die an der Tür.
4 Die Rahab versteckte die zwei schnell im Keller in einem kleinen Raum, der hinter einem Wandschrank lag. Dann ging sie zur Tür und machte einen auf doof: „Äh ja, da waren zwei Männer in meinem Puff. Ich hab aber nicht mitbekommen, was für eine Nationalität die hatten.
5 Kurz bevor es dunkel wurde, haben die beiden aber ihre Sachen gepackt und sind weitergezogen. Keine Ahnung, wo die noch hinwollten. Aber wenn Sie sich beeilen, kriegen Sie die bestimmt noch!“
6 Die beiden Spione waren, wie gesagt, noch immer hinter dem Wandschrank im Keller versteckt.
7 Die Geheimdienst-Typen fielen auf den Trick rein und nahmen sofort die Verfolgung auf. Sie rannten durch das Stadttor bis zum Jordanfluss. Das Tor wurde hinter ihnen wieder zugeschlossen.
Angst vor den Israeliten
8 Bevor die beiden Spione sich zum Pennen hinlegen wollten, kam Rahab noch mal in das Zimmer, um mit ihnen zu quatschen.
9 „Ich weiß, dass Gott Ihnen dieses Land bereits geschenkt hat. Alle Leute, die hier wohnen, haben totale Panik vor Ihnen. Die sind fast wie gelähmt, solchen Schiss haben die jetzt schon.
10 Wir haben die Storys gehört, was Gott alles bei Ihnen gebracht hat, auf Ihrem Weg bis hierher. Wie er dieses Schilfmeer einfach geteilt hat, als Sie aus Ägypten abgehauen sind. Auch von Ihrem Sieg über die Amoriter und deren Präsidenten Sihon und Og hat man uns erzählt.
11 Darum haben wir alle keine Hoffnung, gegen Sie irgendetwas ausrichten zu können. Keiner hat Bock drauf, gegen Sie zu kämpfen. Ihr Gott spielt ja bei Ihnen in der Mannschaft mit, er kämpft auf Ihrer Seite. Und er ist die absolute Macht im Universum und auch hier auf der Erde. Dieser Gott hat praktisch schon alle Meisterschaften gleichzeitig gewonnen.
12 Bitte schwören Sie mir, dass Sie meine Familie in Ruhe lassen! Sie müssen mit meinen Leuten genau so nett umgehen, wie ich heute mit Ihnen umgegangen bin, okay? Bitte unterschreiben Sie mir das, ja?
13 Versprechen Sie mir, dass meinem Vater, meiner Mutter und meinen Geschwistern inklusive deren Familien und den Angestellten nichts passiert. Die müssen gerettet werden!“
14 Die Spione gaben ihr das Wort drauf: „Versprochen! Gott soll uns selbst töten, wenn nur einem irgendwas passieren sollte. Aber Sie müssen den Mund halten und dürfen niemandem davon erzählen, dass wir hier waren, geht das klar? Nur dann werden wir uns an diese Abmachung halten. Dann werden wir dafür sorgen, dass Ihnen nichts passiert, wenn Gott uns die Stadt in die Hand gibt.“
15 Das Haus von Rahab war in die Stadtmauer reingebaut, die einmal um die ganze Stadt herum gebaut worden war. Darum konnte Rahab die beiden durch ein Fenster auf der Außenseite sicher aus der Stadt rausbringen. Die seilten sich einfach an einem Tau nach unten ab.
16 Bevor sie ganz am Boden waren, rief Rahab ihnen noch nach: „Gehen Sie zuerst in die Berge und verstecken sich dort eine Zeitlang! Es könnte sein, dass Sie verfolgt werden und Sie auf dem Weg zu Ihren Leuten irgendwo aufgegriffen werden. Bleiben Sie drei Tage in den Bergen, und gehen Sie erst dann weiter, wenn die Soldaten die Suche nach Ihnen aufgegeben haben! Auf diese Art kommen Sie sicher wieder nach Hause!“
17 Die Spione riefen zurück: „Okay. Auf eine Sache müssen Sie noch achten, sonst können wir unser Versprechen Ihnen gegenüber nicht einhalten:
18 Stellen Sie ein rotes Blinklicht in das Fenster, durch das wir geflohen sind! Holen Sie Ihre Eltern und Geschwister und alle anderen Verwandten bald zu sich in Ihre Bude.
19 Keiner darf das Haus verlassen! Wenn jemand rausgeht, wird er sterben. Selbst Schuld, wir übernehmen dafür keine Ver-antwortung. Wenn allerdings jemand in Ihrer Wohnung getötet wird, dann tragen wir die Konsequenzen, das war so abgemacht.
20 Und noch was: Erzählen Sie keinem von unserem Deal, klar? Sonst müssen wir unser Versprechen Ihnen gegenüber auch nicht mehr halten!“
21 „Okay“, sagte Rahab. „Abgemacht, ich bin mit allem einverstanden!“ Als die beiden weg waren, stellte sie das rote Blinklicht in ihrem Fenster auf.
22 Die Männer versteckten sich drei Tage in den Bergen, bis die Verfolger aufgegeben hatten. Die hatten tatsächlich alle Wege mit Polizeihunden abgesucht, aber niemanden gefunden.
23 Danach gingen die Spione wieder zurück. Sie kamen aus dem Ge- birge und gingen direkt zu Josua, um ihm von ihrer Reise ausführlich Bericht zu erstatten.
24 „Gott hat uns das ganze Land schon jetzt übergeben, es gehört uns!“, jubelten sie. „Die Leute, die dort wohnen, haben schon jetzt die Hosen voll.“