Nehemia darf nach Jerusalem reisen
1 Was ich jetzt erzähle, passierte im 20. Jahr, in dem Präsident Artaxerxes an der Macht war. Wir hatten gerade April, und der Präsident war in seiner Bar. Das Bierfass war kühl gestellt, und ich zapfte ihm gerade ein kühles Blondes. Der Präsident hatte mich bis zu dem Zeitpunkt noch nie wirklich so richtig fertig erlebt.
2 Irgendwann sagt er zu mir: ‚Sagen Sie mal, was ist denn heute mit Ihnen los? Warum ziehen Sie so eine Fresse? Sind Sie krank? Haben Sie gerade eine totale Depriphase, oder was ist los?‘ Ich war erst mal echt geschockt, weil er mir das angesehen hatte.
3 ,Sie sind der beste Präsident, wirklich! Aber wie kann ich denn zurzeit gut drauf sein? Die Stadt, aus der meine Familie ursprünglich herkommt, ist total kaputt! Die Eingänge und Mauern sind weggesprengt worden, alles dort ist nur noch Schrott!‘
4 ‚Kann ich irgendwas für Sie tun?‘, fragte mich der Präsident. Ich schickte in Gedanken eine Gebets-SMS zu Gott und
5 antwortete ihm: ‚Also, wenn Sie mich wirklich mögen und mir vertrauen, dann wäre es wirklich sehr nett, wenn Sie mir erlauben würden, nach Juda zu reisen. Ich würde wirklich gerne die Stadt, in der auch meine Familie begraben liegt, wieder aufbauen!‘
6 ‚Hm, was meinen Sie, wie lange braucht das Ganze? Wann könnten Sie wieder hier sein?‘, fragte der Präsident. Seine Frau war auch gerade da und saß neben ihm. Ich sagte ihm, wie viel Zeit wir ungefähr brauchen. Und schließlich bekam ich geilerweise sein Okay!
7 ,Ich bräuchte dann noch irgendeinen Wisch von Ihnen, damit sie mich an den Grenzen überhaupt durchlassen‘, rief ich ganz happy. ‚Und irgendwie einen besonderen Pass oder so was, mit einem Stempel von Ihnen drin!
8 Dann wäre es auch noch richtig cool, wenn Sie mir einen Einkaufsgutschein für den Baumarkt geben könnten. Den würde ich dann Asaf geben, der davon das Material für die Grenzschranken, die Verteidigungsanlagen und für die Stadtmauer besorgen könnte. Außerdem brauch ich auch noch ein Zimmer, wo ich in der Zeit wohnen kann.‘ Der Präsident war mit allem einverstanden. Gott war einfach auf meiner Seite und half mir.
9 Ich bekam sogar von ihm ein paar Bodyguards gestellt, die mich auf der Reise begleiten sollten. Dann machte ich einen Termin in der ‚Verwaltungsbehörde für die besetzten Gebiete in der Westprovinz‘ klar. Ich übergab dem höchsten Beamten dort den Brief, den ich vom Präsidenten bekommen hatte.
10 Die Typen am Amt flippten erst mal total aus. Es waren Sanballat (ein Horoniter) und sein Stellvertreter Tobija (ein Ammoniter), die dort das Sagen hatten. Die Idee, dass jemand den Israeliten helfen wollte, passte den beiden gar nicht.
11 In Jerusalem angekommen, wartete ich erst mal drei Tage ab.
12 Dann fuhr ich in einer Nacht mal durch die City und sah mich ein bisschen um. Auf diese Tour nahm ich ein paar von den Männern mit, die mit mir gekommen waren. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich noch -niemandem erzählt, was Gott mit mir in dieser Stadt geplant hatte. Außer meinem eigenen Fahrrad nahm ich sonst nichts mit.
13 Ich fuhr damit also nachts durch das ,Taltor‘ und von dort weiter in Richtung Drachenquelle und Misttor. Ich checkte die ganze Mauer ab, um zu sehen, an welchen Stellen genau die jetzt eingerissen und wo die Eingänge zerstört worden waren.
14 Ich fuhr weiter Richtung Norden zum ,Quelltor‘ und zum ,Präsidentensee‘. Die Straße dort war leider nicht mehr befahrbar,
15 darum fuhr ich noch weiter ins Tal runter. Ich wollte mal sehen, wie gut die Mauer dort noch in Schuss war. Dann kam ich wieder an den Ausgangspunkt zum ,Taltor‘ zurück.
16 Die politische Führungsriege hatte noch nichts davon mitbekommen, wo ich unterwegs gewesen war und was ich vorhatte. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt keinem Juden von meinen Plänen erzählt, auch keinem Priester oder irgendeinem von den Reichen oder sonst irgendeinem Menschen, der an der Sache mitarbeiten sollte.
17 Jetzt änderte sich das aber. Ich ging zu denen hin und redete mit ihnen ganz offen. ‚Leute, ihr habt doch auch mitgekriegt, wie übel das hier aussieht! Jerusalem ist ja ein riesen-großer Schrottplatz! Sogar die Grenzanlagen sind kaputt. Lasst uns doch wenigstens die Mauer wieder zusammen hochziehen! Dann kann uns auch keiner mehr so leicht verarschen, weil wir ohne Mauer dastehen!‘
18 Ich erzählte auch allen, wie Gott mir die ganze Zeit geholfen hatte, und auch, was ich vom Präsidenten an Zusagen bekommen hatte. Schließlich konnte ich sie für das Projekt begeistern. ‚Yes! Los, wir packen das! Lasst uns das Teil wieder aufbauen!‘, riefen sie. Wir trafen uns ab dann öfter und erledigten die ganzen Vorbereitungen, um dieses wichtige Projekt gemeinsam anzu-packen.
19 Als Sanballat, Tobija und Geschem (der Araber) von unserem Treffen hörten, verarschten sie uns nur. ‚Is’ klar! Das ist ja genau euer Ding . . .! Und am Ende wollt ihr noch eine Revolution gegen den Präsidenten anzetteln, oder was?‘
20 Meine Antwort da drauf war: ‚Der Gott, der dieses Universum voll im Griff hat, wird uns dabei helfen! Wir gehören ihm und tun das, was er sagt. Wir werden diese Mauer hochziehen! Jerusalem kann euch doch egal sein! Ihr seid hier nicht aufgewachsen, kein Grundstück in der Stadt gehört euch! Ihr habt hier nichts verloren, ihr gehört hier gar nicht hin!‘