Sir 36

Ein Gebet um Rettung: 36,1-22

1 Rette uns, du Gott des Alls, / 1

2 und wirf deinen Schrecken auf alle Völker!

3 Schwing deine Hand gegen das fremde Volk, /
 
damit es deine mächtigen Taten sieht. 2

4 Wie du dich an uns vor ihren Augen als heilig bezeugt hast, /
 
so verherrliche dich an ihnen vor unseren Augen, 3

5 damit sie erkennen, wie wir es erkannten: /
 
Es gibt keinen Gott außer dir.

6 Erneuere die Zeichen, wiederhole die Wunder, /

7 zeige die Macht deiner Hand und die Kraft deines rechten Armes!

8 Weck deinen Zorn, ergieß deinen Groll, /

9 beuge den Gegner, wirf den Feind zu Boden!

10 Beschleunige das Ende und schau auf die Zeit! /
 
Denn wer darf zu dir sagen: Was tust du?

11 Wer entkommt, der werde von der Glut deines Zornes verzehrt, /
 
die Peiniger deines Volkes sollen zugrunde gehen.

12 Bring das Haupt der Fürsten Moabs zum Schweigen, /
 
das sagt: Es gibt keinen außer mir. 4

13 Sammle alle Stämme Jakobs, /

14 []
15 []
16 verteil den Erbbesitz wie in den Tagen der Vorzeit! 5

17 Hab Erbarmen mit dem Volk, das deinen Namen trägt, /
 
mit Israel, den du deinen Erstgeborenen nanntest. 6

18 Hab Erbarmen mit deiner heiligen Stadt, /
 
mit Jerusalem, dem Ort, wo du wohnst.

19 Erfülle Zion mit deinem Glanz /
 
und deinen Tempel mit deiner Herrlichkeit!

20 Leg Zeugnis ab für das, was du ehedem verfügt hast; /
 
erfülle die Weissagung, /
 
die in deinem Namen ergangen ist.

21 Gib allen ihren Lohn, die auf dich hoffen, /
 
und bestätige so deine Propheten!

22 Erhöre das Gebet deiner Diener; /
 
du hast doch Gefallen an deinem Volk. Alle Enden der Erde sollen erkennen: /
 
Du bist der ewige Gott.

Die kluge Wahl des Vertrauten: 36,23 - 37,26

23 Der Hals schluckt jede Speise, /
 
doch die eine Speise schmeckt besser als die andere.

24 Der Gaumen prüft geschenkte Leckerbissen, /
 
das kluge Herz die Leckerbissen der Lüge.

25 Ein tückischer Sinn verursacht Leid, /
 
doch ein kluger Mann gibt es ihm zurück.

26 Eine Frau nimmt jeden beliebigen Mann, /
 
doch die eine Frau ist schöner als die andere.

27 Eine schöne Frau macht das Gesicht strahlend, /
 
sie übertrifft alle Lust der Augen. 7

28 Hat sie dazu noch eine friedfertige Sprache, /
 
so zählt ihr Gatte nicht zu den gewöhnlichen Menschen.

29 Wer eine Frau gewinnt, macht den besten Gewinn: /
 
eine Hilfe, die ihm entspricht, eine stützende Säule. 8

30 Fehlt die Mauer, so wird der Weinberg verwüstet, /
 
fehlt die Frau, ist einer rastlos und ruhelos. 9

31 Wer traut einer Horde Soldaten, /
 
die dahinstürmt von Stadt zu Stadt? So steht es mit einem Mann, der kein Heim hat: /
 
Er geht zur Ruhe, wo es gerade Abend wird. 10

1 Kap. 36 In G als Kap. 33 gezählt.
2 3a: Das fremde Volk (G: Die fremden Völker) sind die Griechen und ihre syrischen Verbündeten, die damals Judäa beherrschten.
3 Sinn: Wie der heilige Gott sein Volk vor den Augen der Heiden bestraft hat, so möge er nun an diesen seine Allmacht zeigen.
4 12a: das Haupt: vermutlich im Sinn von Oberhaupt; gemeint ist der gottfeindliche König. Statt «Fürsten Moabs» liest G: Fürsten der Feinde; es liegt aber eine Anspielung an Num 24,17 vor, die wohl ursprünglich ist.
5 In G steht 33,1-15 vor 36,16; darum müssen bei richtiger Einordnung die VV. 14 und 15 jetzt fehlen (vgl. die Anmerkung zu 31,1 - 36,13).
6 ℘ Jer 31,9; Weish 18,13
7 ℘ 26,13-18
8 ℘ Spr 18,22; Gen 2,18
9 ℘ Jes 5,5; Gen 4,12
10 ℘ 29,21-28