1 Schlimmen Ruf und Schande erntet die schmähsüchtige Frau, /
ebenso schlecht ist der doppelzüngige Mann.
2 Verfall nicht der Macht deiner Gier; /
sie wird wie ein Stier deine Kraft abweiden.
3 Dein Laub wird sie fressen, deine Früchte verderben /
und dich zurücklassen wie einen dürren Baum.
4 Freche Gier richtet ihre Opfer zugrunde /
und macht sie zum Gespött des Feindes.
Die Freundschaft: 6,5-17
5 Sanfte Rede erwirbt viele Freunde, /
freundliche Lippen sind willkommen.
1
6 Viele seien es, die dich grüßen, /
dein Vertrauter aber sei nur einer aus tausend.
7 Willst du einen Freund gewinnen, /
gewinne ihn durch Erprobung, /
schenk ihm nicht zu schnell dein Vertrauen!
2
8 Mancher ist Freund je nach der Zeit, /
am Tag der Not hält er nicht stand.
9 Mancher Freund wird zum Feind, /
unter Schmähungen deckt er den Streit mit dir auf.
10 Mancher ist Freund als Gast am Tisch, /
am Tag des Unheils ist er nicht zu finden.
3
11 In deinem Glück ist er eins mit dir, /
in deinem Unglück trennt er sich von dir.
4
12 Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich /
und hält sich vor dir verborgen.
13 Von deinen Feinden halte dich fern, /
vor deinen Freunden sei auf der Hut!
14 Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; /
wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden.
15 Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, /
nichts wiegt seinen Wert auf.
16 Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, /
ihn findet, wer Gott fürchtet.
5
17 Wer den Herrn fürchtet, hält rechte Freundschaft, /
wie er selbst, so ist auch sein Freund.
Der Weg zur Weisheit: 6,18-37
18 Mein Sohn, lerne Zucht von Jugend an /
und du wirst Weisheit gewinnen, bis du ergraut bist.
19 Wie ein Pflüger und Schnitter geh auf sie zu /
und warte auf ihren reichen Ertrag! Du wirst in ihrem Dienst nur wenig Mühe haben /
und bald ihre Früchte genießen.
20 Rau ist sie für den Toren, /
wer ohne Einsicht ist, erträgt sie nicht.
21 Wie ein schwerer Stein lastet sie auf ihm, /
er zögert nicht, sie abzuwerfen.
22 Denn die Zucht ist wie ihr Name, /
vielen ist sie unbequem.
23 Höre, mein Sohn, nimm meine Lehre an, /
verschmäh nicht meinen Rat!
24 Bring deine Füße in ihre Fesseln, /
deinen Hals unter ihr Joch!
25 Beuge deinen Nacken und trage sie, /
werde ihrer Stricke nicht überdrüssig!
6
26 Mit ganzem Herzen schreite auf sie zu, /
mit voller Kraft halte ihre Wege ein!
27 Frage und forsche, suche und finde! /
Hast du sie erfasst, lass sie nicht wieder los!
28 Denn schließlich wirst du bei ihr Ruhe finden, /
sie wandelt sich dir in Freude.
29 Ihre Fessel wird dir zum sicheren Schutz, /
ihre Stricke werden zu goldenen Gewändern.
30 Ein Goldschmuck ist ihr Joch, /
ihre Garne sind ein Purpurband.
31 Als Prachtgewand kannst du sie anlegen, /
sie aufsetzen als herrliche Krone.
7
32 Wenn du willst, mein Sohn, kannst du weise werden, /
du wirst klug, wenn du dein Herz darauf richtest.
33 Bist du bereit zu hören, so wirst du belehrt, /
neigst du dein Ohr, erlangst du Bildung.
34 Verweile gern im Kreis der Alten, /
wer weise ist, dem schließ dich an!
35 Lausche gern jeder ernsten Rede, /
keinen Weisheitsspruch lass dir entgehen!
36 Achte auf den, der Weisheit hat, und suche ihn auf; /
dein Fuß trete seine Türschwelle aus.
37 Achte auf die Furcht vor dem Herrn, /
sinn allezeit über seine Gebote nach! Dann gibt er deinem Herzen Einsicht, /
er macht dich weise, wie du es begehrst.
8