Lob der Weisheit: 24,1-22
1 Die Weisheit lobt sich selbst, /
sie rühmt sich bei ihrem Volk.
1
2 Sie öffnet ihren Mund in der Versammlung Gottes /
und rühmt sich vor seinen Scharen:
3 Ich ging aus dem Mund des Höchsten hervor /
und wie Nebel umhüllte ich die Erde.
2
4 Ich wohnte in den Höhen, /
auf einer Wolkensäule stand mein Thron.
3
5 Den Kreis des Himmels umschritt ich allein, /
in der Tiefe des Abgrunds ging ich umher.
6 Über die Fluten des Meeres und über alles Land, /
über alle Völker und Nationen hatte ich Macht.
7 Bei ihnen allen suchte ich einen Ort der Ruhe, /
ein Volk, in dessen Land ich wohnen könnte.
8 Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; /
er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen, /
in Israel sollst du deinen Erbbesitz haben.
9 Vor der Zeit, am Anfang, hat er mich erschaffen /
und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht.
4
10 Ich tat vor ihm Dienst im heiligen Zelt /
und wurde dann auf dem Zion eingesetzt.
11 In der Stadt, die er ebenso liebt wie mich, fand ich Ruhe, /
Jerusalem wurde mein Machtbereich.
12 Ich fasste Wurzel bei einem ruhmreichen Volk, /
im Eigentum des Herrn, in seinem Erbbesitz.
13 Wie eine Zeder auf dem Libanon wuchs ich empor, /
wie ein wilder Ölbaum auf dem Hermongebirge.
14 Wie eine Palme in En-Gedi wuchs ich empor, /
wie Oleandersträucher in Jericho, wie ein prächtiger Ölbaum in der Schefela, /
wie eine Platane am Wasser wuchs ich empor.
5
15 Wie Zimt und duftendes Gewürzrohr, /
wie beste Myrrhe strömte ich Wohlgeruch aus, wie Galbanum, Onyx und Stakte, /
wie Weihrauchwolken im heiligen Zelt.
6
16 Ich breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus /
und meine Zweige waren voll Pracht und Anmut.
17 Wie ein Weinstock trieb ich schöne Ranken, /
meine Blüten wurden zu prächtiger und reicher Frucht.
19 Kommt zu mir, die ihr mich begehrt, /
sättigt euch an meinen Früchten!
20 An mich zu denken ist süßer als Honig, /
mich zu besitzen ist besser als Wabenhonig. /
[Mein Andenken reicht bis zu den fernsten Generationen.]
89
21 Wer mich genießt, den hungert noch, /
wer mich trinkt, den dürstet noch.
22 Wer auf mich hört, wird nicht zuschanden, /
wer mir dient, fällt nicht in Sünde. /
[Wer mich ans Licht hebt, hat ewiges Leben.]
Weisheit und Gotteswort: 24,23-34
23 Dies alles ist das Bundesbuch des höchsten Gottes, /
das Gesetz, das Mose uns vorschrieb als Erbe für die Gemeinde Jakobs.
10
25 Es ist voll von Weisheit, wie der Pischonfluss (voll Wasser ist), /
wie der Tigris in den Tagen der ersten Ähren;
26 es strömt über von Einsicht, /
ähnlich der Flut des Eufrat, /
ähnlich dem Jordan in den Tagen der Ernte;
27 es fließt von Belehrung über, ähnlich dem Nil, /
ähnlich dem Gihon in den Tagen der Weinlese.
28 Wer als Erster es erforschte, kam nicht ans Ende, /
ebenso wenig ergründet es der Letzte.
29 Übervoll wie das Meer ist sein Sinn, /
sein Rat ist tiefer als der Ozean.
30 Ich selbst war wie ein Bewässerungsgraben, /
wie ein Kanal, der hinabfließt zum Garten.
12
31 Ich dachte: Ich will meinen Garten tränken, /
meine Beete bewässern. Da wurde mir der Kanal zum Strom /
und mein Strom wurde zum Meer.
32 So strahle ich weiterhin Belehrung aus wie die Morgenröte, /
ich lasse sie leuchten bis in die Ferne.
33 Weiterhin gieße ich Lehre aus wie Prophetenworte /
und hinterlasse sie den fernsten Generationen.
34 Seht, nicht allein für mich habe ich mich geplagt, /
sondern für alle, die Weisheit suchen.