Sir 44

Das Lob der Väter Israels: 44,1-15

1 Die ehrwürdigen Männer will ich preisen, /
 
unsere Väter, wie sie aufeinander folgten. 1

2 Viel Ehre hat der Höchste ausgeteilt, /
 
viel von seiner Größe, seit den Tagen der Vorzeit:

3 Männer, die über die Erde als Könige herrschten /
 
und die berühmt waren durch ihre Macht; die Rat erteilten durch ihre Einsicht, /
 
die prophetisch alle Dinge erschauten; 2

4 Fürsten des Volkes wegen ihrer Klugheit, /
 
angesehen wegen ihres Scharfsinns; redekundig durch ihre Kenntnis der Schriften, /
 
Lehrer von Sinnsprüchen durch ihre Lebenserfahrung;

5 Dichter von Liedern in Versmaß, /
 
Verfasser von geschriebenen Sinnsprüchen;

6 tüchtige Männer, auf Macht gestützt, /
 
unbehelligt in ihrem Wohnsitz:

7 Sie alle waren geehrt zu ihrer Zeit /
 
und ihr Ruhm blühte in ihren Tagen.

8 Manche hinterließen einen Namen, /
 
sodass man ihr Lob weitererzählte. 3

9 Andere blieben ohne Nachruhm; /
 
sie sind erloschen, sobald sie starben. Sie sind, als wären sie nie gewesen, /
 
und ebenso auch ihre Kinder. 4

10 Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, /
 
deren Hoffnung nicht vergeht.

11 Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, /
 
ihr Erbe bei ihren Enkeln.

12 Ihre Nachkommen halten fest an ihrem Bund /
 
und ebenso ihre Kinder, um der Väter willen.

13 Ihre Nachkommen haben für immer Bestand, /
 
ihr Ruhm wird niemals ausgelöscht. 5

14 Ihr Leib ist in Frieden bestattet, /
 
ihr Name lebt fort von Geschlecht zu Geschlecht.

15 Von ihrer Weisheit erzählt die Gemeinde, /
 
ihr Lob verkündet das versammelte Volk. 6

Das Beispiel Henochs: 44,16

16 Henoch ging seinen Weg mit dem Herrn und wurde entrückt: /
 
ein Beispiel der Gotteserkenntnis für alle Zeiten. 7

Das Vorbild Noachs: 44,17-18

17 Der gerechte Noach wurde untadelig befunden, /
 
zur Zeit des Untergangs war er ein neuer Anfang. Durch ihn blieb ein Rest erhalten, /
 
der Bund mit ihm beendete die Sintflut. 8

18 Ein ewiger Bund wurde mit ihm geschlossen: /
 
Nie wieder sollte alles Leben vernichtet werden. 9

Die Bedeutung Abrahams: 44,19-21

19 Abraham wurde der Vater vieler Völker, /
 
seine Ehre blieb makellos. 10

20 Er hielt das Gebot des Höchsten /
 
und trat in einen Bund mit ihm. Wie ihm befohlen wurde, hat er sich beschnitten; /
 
in der Prüfung wurde er treu befunden. 11

21 Darum hat ihm Gott mit einem Eid zugesichert, /
 
durch seine Nachkommen die Völker zu segnen, sie zahlreich zu machen wie den Staub auf der Erde /
 
und seine Nachkommen zu erhöhen wie die Sterne, ihnen Besitz zu geben von Meer zu Meer, /
 
vom Eufrat bis an die Grenzen der Erde. 12

Der Segen Isaaks und Jakobs: 44,22-23

22 Das Gleiche sicherte er Isaak zu /
 
um Abrahams, seines Vaters willen. 13

23 Den Bund mit allen Vorfahren übertrug er auf ihn. /
 
Auch auf Israels Haupt ruhte der Segen. Er bestätigte ihm die Erstgeburt /
 
und übergab ihm sein Erbe. Er bestimmte es für die Stämme, /
 
zum Anteil für die Zwölf. Er ließ von ihm einen Mann abstammen, /
 
der bei allen Lebenden in Ansehen stand: 1415

1 Zur natürlichen Offenbarung kommt die Offenbarung in der Heilsgeschichte Israels. Die folgende «Biblische Geschichte» beginnt mit Henoch und reicht bis zum Hohenpriester Simeon, der zur Zeit des Verfassers lebte.
2 3-6: Die zwölf Ehrentitel können nicht auf bestimmte Einzelgestalten bezogen werden.
3 ℘ (8-9) Koh 2,16
4 Dass es im Verlauf der Geschichte auch Versager gab, wird als Kontrast kurz erwähnt. Betont wird, dass auch die Nachkommen am Segen oder am Unheil ihrer Väter teilhaben.
5 ℘ 39,9
6 ℘ 39,10
7 ℘ Gen 5,24; Hebr 11,5
8 ℘ Gen 6,9
9 ℘ Gen 8,21; 9,9-11
10 ℘ Gen 17,4f
11 ℘ Gen 15,18; 17,24; 22,1-19; Hebr 11,8
12 ℘ Gen 12,3; 13,16; 15,5.18
13 ℘ Gen 17,19
14 ℘ Gen 27,27-29; 35,12; Ex 2,1f
15 23c: Andere Übersetzungsmöglichkeit nach G: Er erkannte (= bevorzugte) ihn in seinen Segnungen.