Die Grundlehre des Weisen: 21,1-10
1 Mein Sohn, hast du gesündigt, tu es nicht wieder /
und bete wegen deiner früheren Sünden!
2 Flieh vor der Sünde wie vor der Schlange; /
kommst du ihr zu nahe, so beißt sie dich. Löwenzähne sind ihre Zähne, /
sie rauben den Menschen das Leben.
3 Wie ein zweischneidiges Schwert ist jedes Unrecht; /
für die Wunde, die es schlägt, gibt es keine Heilung.
4 Gewalttat und Hochmut verwüsten den Wohlstand, /
das Haus des Übermütigen stürzt ein.
5 Das Gebet aus dem Mund des Armen dringt zu den Ohren Gottes /
und rasch kommt Gottes Gericht.
6 Wer Ermahnung hasst, folgt der Spur des Sünders; /
wer den Herrn fürchtet, nimmt sie sich zu Herzen.
7 Von weitem erkennt man den Schwätzer; /
der Erfahrene merkt es, wenn jener entgleist.
8 Baut einer sein Haus mit fremdem Geld, /
sammelt er Steine für einen Schutthaufen.
9 Ein Bündel Werg ist die Versammlung der Ruchlosen, /
ihr Ende ist die Feuerflamme.
10 Der Weg der Sünder ist frei von Steinen; /
doch sein Ende ist die Tiefe der Unterwelt.
12
Der Weise und der Tor: 21,11 - 22,2
11 Wer das Gesetz befolgt, beherrscht seinen Trieb /
und Gottesfurcht ist vollendete Weisheit.
12 Der Unkluge lässt sich nicht erziehen; /
doch es gibt auch Klugheit, die viel Bitterkeit einträgt.
3
13 Das Wissen des Weisen schwillt an wie ein Bach, /
wie ein lebendiger Quell ist sein Rat.
14 Das Herz des Toren ist wie eine geborstene Zisterne: /
Es hält keine Weisheit fest.
4
15 Hört der Verständige ein weises Wort, /
lobt er es und fügt andere hinzu. Hört es der Leichtfertige, lacht er darüber, /
er wirft es weit hinter sich.
16 Das Gespräch des Toren ist wie eine Last auf der Reise, /
doch auf den Lippen des Verständigen findet sich Anmut.
5
17 Die Rede des Weisen begehrt man in der Versammlung /
und seine Worte überdenkt man im Herzen.
18 Wie ein Gefängnis ist dem Toren die Weisheit, /
Erkenntnis ist dem Unverständigen wie eine Fessel.
6
19 Wie Ketten an den Füßen ist dem Unvernünftigen die Zucht /
und wie Handschellen an der rechten Hand.
20 Der Tor lacht mit lauter Stimme, /
der Kluge aber lächelt kaum leise.
7
21 Wie ein goldener Schmuck ist dem Weisen die Zucht /
und wie eine Spange am rechten Arm.
22 Der Fuß des Toren eilt rasch ins Haus, /
der Besonnene aber wartet bescheiden.
23 Der Tor blickt durch die Tür ins Haus hinein, /
der Wohlerzogene bleibt draußen stehen.
24 Ungezogen ist es, an der Tür zu horchen, /
der Verständige aber verschließt seine Ohren.
25 Die Lippen der Frevler erzählen ihre eigene Torheit, /
die Worte der Verständigen sind wohl abgewogen.
8
26 Die Toren haben ihr Herz auf der Zunge, /
die Weisen haben ihre Zunge im Herzen.
27 Verflucht der Ruchlose den Gerechten, /
so verflucht er sich selbst.
9
28 Sich selbst besudelt der Verleumder; /
wo er wohnt, ist er verhasst.